Dicker Grashüpfer (Gomphocerus grossus)

[553] Die Gattung Gomphocerus (Stenobothrus Fischers) umfaßt unsere kleineren, besonders Wiesen und Grasplätze belebenden Arten. Sie haben eine platte, niemals rauhe oder tief punktirte Oberfläche des Körpers und lassen sich meist an dem viel stärker hervorragenden Vorderkopfe erkennen, welcher an der Grenze des Scheitels vor jedem Auge ein schmales, längliches, ziemlich tiefes Grübchen oder, wo es fehlt, einen scharfen Scheitelrand aufzuweisen hat; bei manchen (Gomphocerus rufus und G. sibiricus) erweitern sich die kurzen Fühler vor der Spitze, so daß sie schmal lanzettförmig werden. Im übrigen stimmt diese Gattung mit der vorigen überein. Gemein auf allen Wiesen, manchmal so häufig, daß es von den durch den Fußtritt des Dahinschreitenden aufgescheuchten und aufspringenden Thieren wahrhaft rasselt, ist der 13 bis reichlich 18 Millimeter lange liniirte Grashüpfer (Gomphocerus lineatus). Das rothbeinige Thier trägt sich an der Außenseite der Hinterschenkel grün, wie am ganzen übrigen Körper mit Ausnahme der gelben Längslinien, welche über Scheitel und Mittelleib verlaufen; die Flügeldecken reichen bis zur Leibesspitze, unterscheiden sich nicht nach den Geschlechtern in ihrer Bildung und führen auf rußigem Grunde einen schrägen, weißlichen Fleck. Die Grübchen am Scheitelrande sind deutlich ausgeprägt und die Stirnschwiele reicht bis zum Munde. – Nicht minder häufig tummelt sich zwischen den eben beschriebenen auf den Wiesen von ganz Europa der dicke Grashüpfer (Gomphocerus grossus). Bei ihm findet sich statt der Gruben am vorspringenden Scheiteltheile jederseits ein scharfer Rand, ebenso einer zu beiden Seiten der Stirnschwiele, welche bis zum Munde reicht, und [553] eine weniger scharfe Leiste an den Backen hinab, so daß eine Längsmulde, welche oben mit der Fühlergrube beginnt, die Gesichtsseiten geradlinig durchzieht. Von der olivengrünen Körperfarbe schließen sich die Hinterschenkel an der blutrothen Unterseite und ihre gelben Schienen aus, auch die den Hinterleib überragenden grünen Flügeldecken haben einen gelben Außenrand. Die Körperlänge beträgt 15 bis 26 Millimeter. Die zahlreichen anderen Arten erheischen zur sicheren Unterscheidung eine sehr umständliche Beschreibung.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 553-554.
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