Tatarische Heuschrecke (Acridium tataricum)

[555] Den alten Gattungsnamen Acridium behielten nur die größeren Arten, deren kurze Fühler sich vorn nicht zuspitzen und deren Vorderbrustring unten bewarzt, oben zu einem starken Mittelkiele gleichmäßig oder nur vorn in noch erhöhetem Maße kammartig erhoben ist. Die Acridier gehören den wärmeren Theilen beider Erdhälften an und scheinen es hauptsächlich zu sein, welche von den Eingeborenen ihrer Heimat in den verschiedensten Formen verspeist und ebenso wohlschmeckend wie nahrhaft befunden werden. Die einzige Art, welche ihr Verbreitungsgebiet bis zum Süden Europas erstreckt, ist die tatarische Heuschrecke (Acridium tataricum), einer Gruppe angehörig, bei der der Kiel den Vorderrücken gleichmäßig durchläuft und vorn durch die drei Quereindrücke gezähnt erscheint, sich überdies der Brusthöcker als ein vorn etwas verdickter gerader Zapfen darstellt; das gelblichgraue Kleid wird auf den Flügeldecken fleckenartig verdunkelt, und im Nahtfelde der Hinterflügel grenzt sich ein dunkler Bogenfleck wenig scharf ab. Das Männchen erreicht eine Körperlänge von 3,9, das Weibchen von 6,5 Centimeter. – In der Sammlung des Museums zu Halle befindet sich ein Stück des sehr ähnlichen Acridium peregrinum, welches über ganz Afrika verbreitet ist, mit dem Vermerk: »Gefangen im März auf der Sun (der nicht recht leserlich geschriebene Name eines Schiffes), vierzig Meilen westlich von den Kanarischen Inseln, in großen Zügen aus Afrika kommend«.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 555.
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