Beckmann, Otto Karl Hermann

[115] Beckmann, Otto Karl Hermann, a. o. Professor der pathologischen Anatomie in Göttingen, 9. September 1832 zu Holzendorf in Mecklenburg-Schwerin geboren, besuchte von 1845 an das Gymnasium in Rostock, später die Universitäten daselbst, zu Würzburg und Göttingen und beschäftigte sich vorzugsweise mit vergleichender Anatomie, Zoologie, Histologie (unter Stannius, Kölliker, Leydig) und Chemie (unter Wöhler), fing aber, infolge des Einflusses von Virchow, auch an, sich der pathologischen Anatomie zuzuwenden, trotzdem er 1855 Prosektor der zootomischen Anstalt in Würzburg[115] geworden war, und arbeitete in den folgenden Jahren, nachdem er 1856 zum Dr. med. promoviert worden, mehr auf dem Gebiete derselben als der Zootomie, obgleich er in seiner Stellung Gelegenheit und Material fand, aus der letzteren den Studierenden Stoff und Anregung zu eigenen Arbeiten zu geben, deren einige vortreffliche unter seiner Leitung als Dissertationen erschienen. – 1858 trat er seine Professur in Göttingen an und gewann auch hier die allgemeine Anerkennung der Lehrenden und der Lernenden; allein seine Gesundheit war schon seit Jahren untergraben und die Lungentuberkulose machte am 2. April 1860 seinem kurzen Leben ein Ende. – Die Zahl seiner Arbeiten ist beträchtlich. Ausser seiner noch während der Studienzeit gemachten Publikation »Über ein neues Harnstoffsalz« (Annalen der Chemie und Physik, Bd. XCI) finden sich die übrigen sämtlich teils in den Verh. der physikal.-med. Ges. zu Würzburg (Bd. VI, VIII, IX), teils in Virchow's Archiv (Bd. IX, XI, XII, XIII, XV, XVI, 1856–58) und betreffen in besonders eingehender Weise die pathologische Anatomie der Nieren; ausserdem Aufsätze über Embolie, petrificiertes Sperma, Melanämie u.s.w.

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Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 115-116.
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