Berkhan, Oswald

[145] Berkhan, Oswald, zu Braunschweig, geb. zu Blankenburg am Harz, 19. März 1834, studierte in Göttingen, Würzburg, Prag, Wien, wurde 1856 in Würzburg promoviert, war 1858 und 59 Hilfsarzt an der Privat-Irrenanstalt von Erlenmeyer in Bendorf, ist seit 1861 prakt. Arzt in Braunschweig und war 5 Jahre lang Hausarzt an der damals noch bestehenden[145] städt. Irrenanstalt zu Braunschweig. 1881 führte er nach psychiatrischen Grundsätzen die erste Hilfsschule für Schwachsinnige geringeren Grades (Schwachbefähigte) ein, ein Vorgehen, welches Jahre lang angefeindet, gleichwohl alsbald in vielen grösseren Städten des In- und Auslandes Nachahmung fand. 1883 wurden von ihm die ersten Sprachheilkurse für stotternde und stammelnde Kinder in den Volksschulen der Stadt Braunschweig eingerichtet, welche eine weite Verbreitung fanden. – Zu den in dem älteren Lexikon aufgeführten Publikationen von B. sind zu ergänzen: Monographisch: »Über den angeborenen und früh erworbenen Schwachsinn« (Braunschweig 1889) – »Irresein bei Kindern« (Corresp. Bl. d. deutsch. Ges. f. Psych. 1863 u. 64) – »Über Störungen der Sprache und Schriftsprache« (Berlin 1889). – »Hochgrad. Divertikel der Speiseröhre mit dem Ausgange in Genesung« (Berl. kl. Wochenschrift 1889) – »Ein Fall von subcorticaler Alexie« (Arch. f. Psych. XXIII) – »Eigentümliche mit Einschlafen verbundene Anfälle« (Ztschr. f. Nervenheilk. II) – »Die Schreibstörungen bei Schwachbefähigten in gerichtl. Beziehung« (Vrtljhrschr. f. ger. Med. 1894) u.a.m.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 145-146.
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