Bright, Richard

[245] Bright, Richard, in London, der bekannte Autor der nach, ihm benannten Affektion, September 1789 zu Bristol geb., ging 1808 nach Edinburg, wo er von 1809 an Medizin studierte, machte 1810 mit Sir George Mackenzie und dem späteren Sir Henry Holland eine Reise nach Island und bearbeitete später den naturgeschichtlichen Teil in den von dem ersteren herausgegebenen »Travels in Iceland«. Er besuchte darauf zwei Jahre lang das Guy's Hospital in London und wurde 1813 in Edinburg Doktor mit der Dissertation: »De erysipelate contagioso«. 1814 machte er eine längere wissenschaftliche Reise nach Deutschland und Oesterreich und kehrte über Brüssel, wo er 14 Tage nach der Schlacht bei Waterloo eintraf, zurück. Später erschien ein von ihm publiziertes Reisewerk: »Travels from Vienna through Lower Hungary etc.« (Edinburgh 1818). Zu Anfang 1817 wurde er Assistant-Physician am Fever Hospital in London, 1820 Assistant-Physician und 1824 Physician am Guy's Hospital und von da an begann seine ausgedehnte Lehrthätigkeit, bei welcher er der pathologischen Anatomie ganz besondere Aufmerksamkeit widmete. Bereits in dem ersten, 1827 erschienenen, eine Epoche in der Geschichte der Medizin bezeichnenden Bande seiner »Reports of medical cases selected with a view to illustrate the symptoms and cure of diseases by a reference to morbid anatomy« (2 voll., London 1827, 1831, w. 15 pl.) war das Hauptsächlichste seiner Entdeckungen in der Pathologie der Nieren enthalten. Zwar war durch Blackall und Wells die Anwesenheit von Eiweiss im Urin vieler Wassersüchtigen bereits bekannt, aber erst B. wies dessen Abhängigkeit von einer Erkrankung der Nieren nach, an welche sein Name für immer geknüpft ist. Er war einer der Ersten, welche die gelbe Leberatrophie, die Pigmentierung des Gehirns bei miasmatischer Melanämie u.a. beschrieb. Der zweite, 1831 erschienene Band seiner »Reports etc.« war den Krankheiten des Gehirns und Nervensystems gewidmet. In seinen zahlreichen Aufsätzen, die in den Medico-Chirurg. Transact.[245] (1828, 33, 35, 39) und den Guy's Hospital Reports (1836 bis 40) enthalten sind, handelte er grösstenteils von den Erkrankungen der Unterleibsorgane und diese Aufsätze wurden nach seinem am 16. Dez. 1858 erfolgten Tode von G. H. Barlow für die New Sydenham Society in einem Bande gesammelt, u. d. T.: »Clinical memoirs on abdominal tumours and intumescence« (London 1861) herausgegeben. Im College of Physicians hielt er 1833 die Gulstonian und 1837 die Lumleian lectures; 1837, bei der Thronbesteigung der Königin Victoria, war er zu deren Physician Extraordinary ernannt worden.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 245-246.
Lizenz:
Faksimiles:
245 | 246
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika