Buchheim, Rudolf

[268] Buchheim, Rudolf, Pharmakolog, als Sohn eines Kreisphysikus zu Bautzen 1. März 1820 geb., studierte seit 1841 in Leipzig, wurde hier 1845 Dr. med., erhielt bereits 1846 eine ausserordentliche, 1849 eine ordentl. Professur für Arzneimittellehre und Geschichte der Med. in Dorpat, von wo er 1867 einem Ruf nach Giessen folgte, um hier bis kurz vor seinem 25. Dezember 1879 durch Apoplexie und Herzruptur erfolgten Ableben als Lehrer thätig zu sein. B.'s Bedeutung liegt in seinen Bestrebungen zur Anbahnung einer Selbständigkeit seiner Wissenschaft, die er möglichst von der Therapie zu emanzipieren und zu einer Experimentalwissenschaft auszugestalten suchte. Es ist speziell sein Verdienst, dass er bereits in Dorpat zu diesem Zwecke das erste[268] pharmakologische Institut schuf, das später zu einer Universitätsanstalt erhoben, von B. zu besonderer Blüte gebracht und das Vorbild aller ähnlichen Einrichtungen geworden ist. Aus diesem Institute sind, wie Th. Husemann im älteren Lexikon hervorhebt, unter B.'s Leitung gegen 80 Arbeiten von B.'s Schülern als Beiträge zur Lösung derjenigen Aufgaben hervorgegangen, die B. als die zur Förderung der Pharmakologie geeignetsten und notwendigsten betrachtete. Die Ergebnisse dieser Forschungen sind in zahlreichen Abhandlungen der Jahre 1853 bis 73, sowie in dem von seinem Schüler Schmiedeberg mitbegründeten Archiv für experimentelle Pathologie, wie: »Über die Wirkung des Jodkaliums« und »Über die Wirkung der Kaliumsalze« niedergelegt. Von B. rührt auch eine deutsche Ausgabe von »Pereira's Elements of mat. med.« (Leipz. 1846 bis 48, 2 Bde.) her u. d. T. »J. P.'s Handbuch der Heilmittellehre, nach dem Standpunkt der deutschen Medicin bearbeitet.« – Im einzelnen behandeln B.'s Arbeiten die Abführmittel, den Einfluss der Galle auf gewisse drastische Harze, die Purgierwirkung der salinischen Abführmittel, die Pharmakodynamik der Nervina, Leberthran, Mutterkorn, die mydriatischen Alkaloide der Solaneen u.s.w. Sein Hauptwerk ist sein »Lehrbuch der Arzneimittellehre« (1856, 3. Aufl. 1878).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 268-269.
Lizenz:
Faksimiles:
268 | 269
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika