Conolly, John

[342] Conolly, John, Psychiater und bekannter Autor des »No-restraint«, geb. 27. Mai 1794 zu Market Rasen, Lincolnshire, wurde mit 18 Jahren Soldat, verheiratete[342] sich mit 22, brachte dann einige Zeit bei seinem zu Tours in Frankreich praktizier. Bruder Dr. William C. zu und begann erst 1817 in Edinburg Med. zu studieren, wurde 1821 Doktor mit der Diss.: »De statu mentis in insania et melancholia«, praktizierte darauf nacheinander in Lewes, Chichester und Stratford-on-Avon und unterstützte hier, zusammen mit seinem Freunde Darwall, den Dr. James Copland bei der Herausgabe von »The London Medic. Repository«, namentlich durch Rezensionen ausländ. Bücher. 1827 ging er nach London, wurde 1828 Prof. der prakt. Med. am University Coll., schrieb bald darauf: »An inquiry concerning the indications of insanity; with suggestions for the better protection and cure of the insane« (Lond. 1830) und bemühte sich, den klinischen psychiatr. Unterricht bei der Londoner Universität einzuführen, jedoch fand er weder als Arzt, noch als Professor grossen Anklang, verliess deshalb 1830 London und ging nach Warwick, wo er den ihm schon von Chichester her befreundeten John Forbes bei der Herausgabe der »Brit. and For. Med.-Chir. Review« und der »Cyclopaed. of Pract. Med.« unterstützte und zusammen mit jenem und Hastings den Grund zu einer med. Gesellsch., der späteren »British Medical Association« legte. 1838 ging er nach Birmingham und 1839 erhielt er die Stellung als Resident Physic. in dem Irrenhause von Middlesex, zu Hanwell, der grössten derartigen Anstalt in England. Hier ging er sogleich daran, nach dem Vorgange von Pinel und Will. Tuke in dessen »Retreat« zu York, die Zwangsmittel aller Art abzuschaffen u.s.w. 1844 gab er seinen Wohnsitz in der Anstalt von Hanwell auf und war bis 1852 Visiting Physic., später nur noch Consult. Phys. derselben, indem er sich allein seiner im Dorfe Hanwell gelegenen Privatanstalt und einer sehr ausgedehnten konsult. Praxis widmete. Seine besten Werke stammen aus der späteren Zeit seines Lebens, so: »On the construction and government of lunatic asylums« (1847) – »The treatment of the insane without mechanical restraints« (1856) – »Essay on Hamlet« (1863). Seine in Hanwell gehaltenen »Clinical lectures« finden sich inder Lancet (1845, 46). Er starb zu Hanwell 5. März 1866.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 342-343.
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