Faye, Frans Christian

[487] Faye, Frans Christian, geb. zu Toensberg 20. Dezember 1806, wurde unmittelbar nach seinem med. Examen (1831) nach Ausbruch der Cholera nach Finmarken geschickt, war Mitglied der in Hammerfest errichteten provis. Cholera-Quarantaine-Kommission, war Militärarzt, machte 1838 eine wissenschaftl. Reise nach dem Kontinent, wurde 1842 in Christiania Dr. med. mit der Diss.: »De vesiculis seminalibus«, praktizierte in Skien, wurde 1846 an der Universität zum Lektor für Geburtsh., Frauen- und Kinderkrankheiten und zum Oberarzte des Gebärhauses und der Hebammenschule ernannt und 1850 zum Prof. befördert. Auf seinen Antrag wurde das 1855 eröffnete Kinderhospital errichtet, bei dem er als Oberarzt[487] fungierte. F., der 5. Mai 1890 starb, widmete sich – und zwar speziell auch auf Reisen – dem Studium der Hospitaleinrichtungen, der Geburts- und Kinderheilkunde, zog aber auch andere Themata in sein Gebiet und hat u.a. eine Reine epidemiologischer und praktisch-hygienischer Fragen behandelt und seine Resultate in seinen mehrfachen Stellungen als Hospitaldirigent in Christiania erprobt. Ausser den Abhandlungen im Norsk. Mag. f. Laegevidensk. (1855 bis 59), in Vidensk. Selsk. Forh. (1869 bis 71), im Nord. med. Ark (1871) seien erwähnt: »Betragtninger angående Sygdomme, der kunne udbrede sig epidemisk etc.« (besonders Puerperalfieber; Stockholm 1872) und »Om Forholdene ved flere af Utlanders Hospitals-Indretninger etc.« (Christiania 1850).

Anton Ludvig, zu Christiania, Sohn des Vorigen, geb. 23. Oktober 1845 zu Skien, studierte in Christiania, machte 1870 bis 71 eine wissenschaftl. Reise nach Wien und London, wurde 1875 Dr. med. mit der Diss.: »Nogle Undersoegelser ang. nyfoedte Boerns Ernaerings-Forhold«, besuchte 1855 Helsingfors und St. Petersburg, um die Geburtsh. und die Kinderkrankheiten zu studieren, war 1875 bis 78 Reservearzt am Gebärhause zu Christiania und wurde 1875 zum Kompagnie-Chirurgen, 1882 zum Korpsarzt der Brigade von Bergen, 1883 der Brigade von Drontheim ernannt. Er schrieb im Norsk Mag. f. Laegev. (1875, 80, 82, 85): »Hysterioforme Faenommener .... i Barnealdern« – »Essentielle Lamheder i Barnealdern« – »Den sorte Doed i det 14. Aarhundrrede« – »Hospitaler og milde Stiftelser i Norge i Middelalderen« – »Oplysninger om Forhold og Skikke vedr. Svangerskab og Foedsel hos de gamle Nordboer« u.s.w.; in der Tidsskr. f. prakt. Med. (1884): »Om Rekruters Tjenestedygtighed« u.s.w.; im Nord. med. Arkiv (1876): »Melkeafsondringen hos nyfoedte Boern«; in den Forhandl. v. d. internat. Laegekongres i Kjoebenhavn (1885): »Die Kjoelstad'sche Selbstrichtungsmethode gegen Rückgratsdeformitäten«, ferner: »Om den medicinske skole i Salerno« (Norskmagazin 1892) – »Om tab i oldre og nyere slog« (über Verluste in älteren und neueren Schlachten, Verh. d. intern. Kongr. Rom 1894).[488]

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 487-489.
Lizenz:
Faksimiles:
487 | 488 | 489
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika