Flügge, Carl F. W. G.

Flügge, Carl F.W.G.
Flügge, Carl F.W.G.

[522] Flügge, Carl F. W. G., geb. 9. Dez. 1847 in Hannover, studierte in Göttingen, absolvierte 1870 die Staatsprüfung, war 1870 bis 71 Feldassistenzarzt, darauf praktischer Arzt in Bad Nenndorf bis 1874 und dann Assistent bei F. Hofmann in Leipzig, wo er sich ausschliesslich mit experimenteller Hygiene beschäftigte. 1878 habilitierte er sich in Berlin für Hygiene, lehrte in einem Privatlaboratorium sein Fach und verfasste[522] – neben anderen Publikationen experimentellen Inhalts – sein »Handbuch der hygienischen Untersuchungsmethoden« (Leipzig 1881). In demselben Jahre ging er nach Göttingen, wo ihm von Meissner eine Abteilung des physiologischen Laboratoriums für chemische und hygienische Zwecke eingerichtet wurde. 1883 wurde er zum Professor e. o. ernannt und ihm das erste selbständige Institut für Hygiene in Preussen übertragen. 1885 erfolgte seine Ernennung zum Ordinarius und die Gründung der »Zeitschr. für Hygiene« mit R. Koch (bis 1899 32 Bände); 1886 die Herausgabe der »Mikroorganismen« (Leipzig 1896, 3. Aufl.). 1887 folgte F. einem Rufe nach Breslau. 1889 veröffentlichte er »Grundriss für Hygiene« (4. Aufl. Ib. 1897). Die experimentellen Arbeiten F.'s und seiner Schüler sind hauptsächlich in der »Ztschr. f. Hygiene und Infektionskrankheiten« veröffentlicht. Sie betreffen die verschiedensten Gebiete der Hygiene, teils die Infektionskrankheiten (Studien über Immunität, Choleraverbreitung, Desinfektion, Auffindung des Tetanuserregers, Entdeckung der Luftinfektion durch bakterienhaltige Tröpfchen u.s.w.); teils die Ernährung (Milchsterilisierung, Kost in öffentlichen Anstalten); teils die Klimatologie, Wohnungshygiene (Verhalten der Luftfeuchtigkeit, Giftigkeit der Exspirationsluft, Wohnungsklima); teils die Wasserversorgung (Filtration, Grundwasserbeurteilung etc.).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 522-523.
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