Gueterbock

Gueterbock, Ludwig
Gueterbock, Ludwig

[654] Gueterbock, Vater und Sohn, in Berlin. – Ludwig, der Vater, daselbst 23. Oktober 1814 geb., studierte in Berlin und wurde daselbst 1837 Doktor mit der Diss. und Preisschrift: »De pure et granulatione«. Seit 1840 in Berlin prakt. Arzt, zuletzt mit dem Titel als Geh. Sanitätsrat, gab er heraus: »Schönlein's klinische Vorträge in dem Charité-Krankenhause zu Berlin« (Berlin, 3. unveränderte Aufl. 1843, 44), zusammen mit[654] Lehrs und Scharlau: »Dr. Schönlein als Arzt und klinischer Lehrer« (Ib. 1842). Ausserdem etliche Abhandlungen über Cholera in patholog. und chem. Hinsicht. Auch war er Mitarbeiter an dem Jahresbericht über die Fortschritte der Medizin (Canstatt-Virchow-Hirsch). G. starb 28. Februar 1895.

Paul, der Sohn, 2. Juni 1844 in Berlin geb., daselbst und in Würzburg ausgebildet, Dr. med. 1865, liess sich 1866 als Arzt in seiner Vaterstadt nieder, trat als Assistent bei Wilms an Bethanien ein, nachdem er eine längere Studienreise mit Aufenthalt in Wien, Paris, London und Edinburg gemacht hatte. Später errichtete G. eine eigene Privatheilanstalt, habilitierte sich 1873 für Chirurgie in Berlin, wurde gleichzeitig Hilfsarbeiter und 1884 Assessor beim brandenburgischen Medizinal-Kollegium, 1885 Medizinalrat, 1894 Titular-Professor, 1896 Geh. Med.-Rat und starb 17. Okt. 1897. G. war ein sehr gelehrter Chirurg und auf seinem Spezialgebiete, wie auf dem des Medizinalwesens ein überaus fruchtbarer Schriftsteller. Er widmete sich mit Vorliebe den Krankheiten der Harn- und männlichen Geschlechtswerkzeuge, über die er lange Jahre für Virchow-Hirsch' Jahresb. referierte und ein umfassendes Werk »Die chir. Krankheiten der Harn- und männl. Geschlechtswerkzeuge« (Wien 1890 bis 97) hinterliess, dessen 2. Band erst nach G.'s Tod erscheinen konnte. Ausserdem pflegte er die histor. Studien. Von seinen wichtigsten Publikationen[655] seien genannt: »Die neueren Methoden der Wundbehandlung auf statistischer Grundlage« (Berlin 1876) – »Die englischen Krankenhäuser« (Ib. 1881). – G. konstruierte ein als zweckmässig anerkanntes Cystoskop und arbeitete noch an zahlreichen Journ. und Sammelw. mit.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 654-656.
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