Markusovszky, Ludwig

[1096] Markusovszky, Ludwig, in Budapest, geb. 1815 in Thirben im Liptauer[1096] Komitat, studierte von 1834 an in Pest, wurde 1844 Dr. med. et chir. und Titular-Assistent Balassa's, machte im folgenden Winter Studien in den Pariser Spitälern, ging 1845 als ungar. Stipendiat des Operationszöglings-Instituts nach Wien zu Wattmann, wurde 1847, nach Pest zurückkehrend, Assistent Balassa's, gab 1848 auf Wunsch des Ministeriums den Honvédärzten theoret und prakt. Kurse über Kriegschirurgie und leitete später als Oberarzt auf der Univ.-Klinik die Behandlung der verwundeten Krieger. Dem hierdurch bei der siegenden Partei missliebig gewordenen wurde bei der Rückkehr nach Pest die klin. Assistentenstelle entzogen; er wurde nun Privatassistent Balassa's und gründete 1857, nachdem ihm als Protestanten die Dozentur verweigert worden, das noch heute die strebsamsten Ärzte Ungarns zu seinen Mitarbeitern und Lesern zählende »Orvosi hetilap« (med. Wochenblatt) und stiftete 1863 nach dem Muster der »New Sydenham Society« die Gesellschaft zur Herausgabe med. Werke in ungar. Sprache, die bereits über 50 Bände – teils Übersetzungen, teils Originalwerke – herausgegeben hat. Nachdem M. 1863 zum korresp. Mitgliede der ungar. Akademie erwählt worden, ward er 1867 zuerst in der Eigenschaft eines Sektions-, später eines Ministerialrates Referent der med. Studien in Ungarn; die Hebung der med. Fakultäten von Budapest und Klausenburg durch Errichtung mustergiltiger Anstalten, Berufung und Heranbildung tüchtiger Lehrkräfte ist wesentlich ihm zu danken, ebenso wie die Einführung des hygien. Unterrichtes in die Mittelschulen, die Errichtung eines Bundes von Ärzten und gebildeten Laien zur Besserung der Gesundheitsverhältnisse des Landes. M. starb 21. April 1893.

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Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1096-1097.
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