Noetel, Friedrich Gustav

[1211] Noetel, Friedrich Gustav, in Andernach, geb. zu Posen 21. Nov. 1839, studierte in Heidelberg und Berlin, promovierte hier 1861, war 1865 bis 68 Hilfsarzt[1211] an der Irrenanstalt Sachsenberg bei Schwerin, wurde dann Arzt der Provinzial-Irrenanstalt zu Eberswalde, wo er sich unter Loewenhardt und Zinn in der Psychiatrie weiter vervollkommnete and erhielt 1881 die Leitung der Provinzial-Irrenanstalt in Andernach. Hier hatte er neben der Irrenpflege im Grossherzogtum Luxemburg auch verschiedene Privatirrenanstalten, in denen die Provinzialkranken untergebracht waren, 1893 bis 96 zu beaufsichtigen; 1896 wurde er in die staatliche Besuchskommission für die Privatirrenanstalten des Reg.-Bez. Koblenz berufen. N. wandte den Standesangelegenheiten ein lebhaftes Interesse zu, war Jahre lang Schriftführer des ärztl. Vereins im Reg.-Bez. Koblenz und Vorstandsmitglied der Ärztekammer der Rheinprovinz. Ein Herzleiden, das 1895 zur Lungenblutung führte, dazu eine Stichverletzung im Abdomen, von einem Irren beigebracht (1896), endlich ein 1897 erlittener Schlaganfall veranlassten N., von seinen Ämtern zurückzutreten. Er starb 1. Nov. 1899. Von ihm rühren mehrere Publikationen in der Allgem. Ztschr. f. Psych., statist. Notizen über Irrenkranke in Eberswalde, über plötzliche Todesfälle bei Psychosen, Sphygmographie in der Psychiatrie, Temperaturverhältnisse bei Epileptischen etc. her.

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Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1211-1212.
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