Verneuil, Aristide-Auguste-Stanislas

Verneuil, Aristide-Auguste-Stanislas
Verneuil, Aristide-Auguste-Stanislas

[1761] Verneuil, Aristide-Auguste-Stanislas, berühmter Chirurg, geb. zu Paris 29. Sept. 1823, war dort während seiner Studienzeit Schüler von Lisfranc, Bazin, Denonvilliers, Malgaigne, wurde Interne des hôp. 1843, Prosecteur 1848, Agrégé der Fakultät 1853 (nachdem 1852 seine Doktorpromotion erfolgt war), 1856 Chirurg des Bureau central, seit 1862 successive an den Hosp. Lourcine, du Midi, de Lariboisière, Pitié, Hôtel-Dieu, wurde 1868 zum Prof. der externen Pathologie, demnächst 1872 der chir. Klinik am Hôp. de la Pitié berufen, nachdem er bereits 1869 zum Mitgliede der Akademie und Präsidenten der Soc. de chir. erwählt war; 1887 wurde er Mitglied des Institut, 1892 emeritiert. Er starb 11. Juni 1895. V. entfaltete eine umfangreiche schriftstellerische Thätigkeit, von welcher zahlreiche Mitteilungen in den mikroskop. und chirurg. Fachjournalen Zeugnis ablegen. Hauptarbeiten sind: »Recherches sur la locomotion du coeur« (1852) – »Le système veineux, anatomie et phys.« (1853) und ganz besonders die »Mémoires de chirurgie« (6 voll.; 1877, 88), der[1761] letzte Band erschien wenige Tage nach seinem Tode. In diesen Bänden ist eine grosse Reihe von Einzelabhandlungen V.'s vereinigt. Wenn auch sein Name an keine wichtige Entdeckung in der Chirurgie geknüpft ist, so hat er dennoch sich grossen Verdienste um dieselbe erworben, namentlich um die Lehre vom Wundverband, wobei er den trockenen Watteverband (Guérin) bevorzugte, von der Blutsparung (forcipressure), Jodoformbehandlung von Abscessen, um die Hospitalhygiene und a. m. Auch war er ein Freund des expectativen Verhaltens. Als begeisterter Verehrer histor. Studien hat er auch zur Geschichte und Statistik mannigfache Arbeiten publiziert. Auf seine Anregung besorgte Nicaise eine neue Ausgabe der Werke von Pierre Franco. 1877 wurde er Mitbegründer der Revue mensuelle de méd. et chir., später Redakteur der »Revue de chir.« mit Ollier, Nicaise und Terrier. 1872 beteiligte er sich an der Gründung d. »Association française pour l'avancement des sciences«, deren Präsident er 1885 wurde, ebenso war er ein eifriger Teilnehmer an den französ. Chirurgenkongr. V. war ferner ein Meister des Messers so gut wie des Wortes, ein guter Kenner der ausländischen Litteratur; er hat viele Schüler gebildet und zu weiteren, fruchtbaren Arbeiten angeregt.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1761-1762.
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