Wilms, Robert Ferdinand

[1858] Wilms, Robert Ferdinand, bekannter Berliner Chirurg, geb. 9. Sept. 1824 als Sohn eines Apothekers zu Arnswalde, studierte seit 1842 zu Berlin, trat Joh. Mueller, den er mehrmals auf seinen wissenschaftl. Reisen begleitete, näher, promovierte 1846 mit der unter dessen Leitung gearbeiteten Diss.: »De Sagitta bipunctata«, machte eine Studienreise nach Prag und Wien, England und Frankreich, kehrte darauf nach Berlin zurück, wurde hier 1848 Assistent von Bartels an dem[1858] neu gegründeten Diakonissenhause Bethanien, begann aber sich ausschliesslich der Chir. zu widmen, wobei ihn in den ersten Jahren Schlemm unterstützte, erlangte durch seine glänzenden chir. Leistungen einen bedeutenden Ruf und wurde 1852 zum ordin., 1862 zum dirig. Arzt der chir. Station von Bethanien ernannt, welche Stellung er, zuletzt als Geh. San.-Rat, bis zu seinem, 23. Sept. 1880, erfolgten Tode behielt. – W. gehörte zu den beschäftigtsten prakt. Chirurgen Berlins. Die Kriege von 1866 und 1870/71 machte er als konsult. Generalarzt mit und zeichnete sich in dieser Eigenschaft durch eine ausserordentlich angestrengte und aufopferungsvolle Thätigkeit aus. Veröffentlicht hat W., ausser oben genannter Dissert., nur mehrere Berichte über seine Krankenhaus-Abteilung; doch hat er eine grosse Anzahl von Schülern herangebildet und das Krankenhaus Bethanien nicht boss zu einem der berühmtesten und besuchtesten Deutschlands, sondern auch zu einem Sammelpunkt strebsamer junger Ärzte gemacht, denen er bereitwilligst die grossen Erfahrungen und Kenntnisse mitteilte, die er in seiner langjähr. Praxis erworben hatte. Er starb an den indirekten Folgen einer wenige Monate vor seinem Tode bei einer Operation acquirierten spezif. Infektion. Das dankbare Berlin hat ihm in der Nähe seiner langjährigen Wirkensstätte ein Denkmal errichtet.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1858-1859.
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