Zeissl, Hermann von

Zeissl, Hermann von
Zeissl, Hermann von

[1893] Zeissl, Hermann von, zu Wien, bekannter Syphilidolog. geb. 22. Sept. 1817 zu Vierzighuben bei Zwittau in Mähren, kam 1839 an die Wiener Univ. zum Studium der Med., wurde 1845 Dr. med., 1846 Dr. chir., trat dann in das allg. Krankenhaus ein, wo er zuerst auf der Augenklinik von Rosas, dann auf der chir. Abteilung von Moisisovics, endlich als Sekundararzt auf der Hautkranken-Abteil, von Hebra wirkte. 1850 habilitierte er sich als Privatdozent für Syphilidologie, 1861 wurde er zum Prof. e. o., 1869 zum Primararzt der kurz vorher errichteten 2. Abteil. für Syphilis im allgem. Krankenhause ernannt und blieb in dieser Stellung,[1893] bis er 1883, auf sein Ansuchen, in den Ruhestand trat. Er gehörte als Arzt, Lehrer und Forscher zu den hervorragendsten Vertretern seines Faches und genoss als solcher einen wohlverdienten Weltruf, indem er es verstanden hatte, durch die logische Entwicklung der Dualitätslehre in der Syphilis, der er fast allgemeine Anerkennung verschaffte, sich einen bedeutenden Namen zu machen. Sein Lehrbuch: »Compendium der Patholog. u. Ther. der primär-syphilit. und einfach vener. Krankhh.« (2. Aufl. Wien 1850) war eines der am weitesten verbreiteten seines Faches. Er publizierte ferner: »Lehrb. d. constit. Syphilis für Aerzte und Hörer der Med.« (Erlangen 1864) – »Lehrb. der Syphilis und der mit dieser verwandt. örtl. vener. Krankhh.« (2 Bde., 3. Aufl. Stuttgart 1875, m. Holzschn. und 29 chromolith. Taff.) – »Grundriss der Pathol. und Ther. der Syphilis u. s w.« (Ib. 1876). Die beiden letzteren Werke erschienen auch russ., italien., engl, holländ. und ungarisch. Seine übrigen Arbeiten sind im alten Lexikon zusammengestellt und gewürdigt. 1847 begründete er den med. Unterstützungs Verein, durch den er sich um viele arme studierende Mediziner ein sehr grosses Verdienst erwarb. Seine wissenschaftlichen und humanitären Leistungen wurden durch Verleihung des Reg.-Rats-Titels und Erhebung in den Adelstand anerkannt. Z.'s letzte Lebensjahre waren sehr traurig; er erlag einem unheilbarren Siechtum 23. Sept. 1884.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1893-1894.
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