Alt, Konrad

[1919] Alt, Konrad, in Uchtspringe (Altmark), geb. 1861 in Kirf, Bez. Trier, studierte erst Chemie, dann Medizin in Würzburg, woselbst er 1885 als Schüler Grashey's promovierte (»Das Symptom der Personenverwechslung bei Geisteskranken« Allg. Zeitschr. f. Psych.). Er studierte nachträglich wiederum Chemie bei Hoppe-Seyler in Strassburg, war Assistent von Matterstock -Würzburg, Riegel-Giessen u. längere Jahre von Hitzig-Halle. Danach wirkte er einige Jahre als Nervenarzt in Halle, wurde 1893 zum Direktor der im Bau begriffenen Landes-Heil- und Pflegeanstalt Uchtspringe (Provinz Sachsen) gewählt, wohin er 1894 übersiedelte. Von seinen zahlreichen Publikationen, die sich hauptsächlich mit med.-chemischen, klin. und neuerdings prakt.-psych. Aufgaben[1919] befassen, seien erwähnt: »Vereinfachte Methode zum Hgnachweis im Urin« (1886) – »Über neuere Methoden zum HClnachweis« (1887) – »Ausscheidung des subcutan injicierten Morphiums durch den Magen« (1889) – »Ausscheidung des Schlangengiftes durch den Magen« – »Toxalbumine im Erbrochenen von Cholerakranken etc.« (1892) – »Über Merycismus« (1888) – »Nerven- und Geisteskrankheiten auf dem Boden von Magenkrankheiten entstanden« (1891) – »Zur Behandlung der Hysterie, Epilepsie etc.« (1892/93) – »Allgemeines Bauprogramm für eine Epileptikeranstalt, für Geschichte des Pavillonsystems etc.« Monographien: »Taschenbuch der Elektro-Diagnostik und Therapie« – »Über familiäre Irrenpflege« – »Allgemeines Bauprogramm zu einem Landesasyl für familiäre Irrenpflege«. A. ist Gründer und Herausgeber der Zeitschrift »Die Irrenpflege«, ferner der »Sammlung zwangl. Abhandlungen aus dem Gebiete der Nerven- und Geisteskrankheiten«, Mitherausgeber der »Psychiatr. Wochenschrift«. Seine praktischen Bestrebungen um Hebung des Pflegerstandes (Gründung eines eigenen Pflegerdörfchens) und Einführung der Familienpflege haben im In- und Ausland mehrfach Nachahmung gefunden, ebenso die in den Verwaltungsberichten etc. zum Ausdruck gebrachten Grundsätze über Erbauung zeitgemässer Irrenanstalten.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1919-1920.
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