Paar, Mathilde

[112] *Paar, Mathilde, Leipzig, Salomonstrasse 7, Schwester der Vorigen wurde am 6. April 1849 in Kassel geboren. Bis zum 14. Jahre besuchte sie die Schule. In der darauffolgenden Zeit wurde ihre weitere geistige Entwicklung oft durch Krankheit gehemmt und konnte nur auf autodidaktischem Wege sehr unsystematisch fortschreiten. Dies fiel um so mehr für sie ins Gewicht, weil sie eine grosse Neigung für die Lehrthätigkeit besass und diese als Lebensberuf erstrebte. Seit der Kindheit hatte sie sich auch schon mit poetischen Versuchen beschäftigt und, ehe sie noch das Theater besuchte, sich der dramatischen Form mit Vorliebe bedient. Die erste Bekanntschaft mit dem Theater übte dann einen bestrickenden Einfluss auf das junge Mädchen aus, vor dem alle anderen Interressen zeitweilig in den Hintergrund traten. Ihr erstes Lustspiel: »Die Wahrheit« wurde auf der Königlichen Bühne zu Kassel aufgeführt und der gute Erfolg ermutigte zu weiteren Produktionen. Es folgten nun, neben anderen Einaktern und kleinen Jugend- und Festspielen eine Reihe von grösseren Dramen. Das erste: »Helene«, ging bei Gelegenheit des Räuberjubiläums in Mannheim ausser Voss' Luigia Sanfelice siegreich aus der Preisbewerbung hervor – einige andere: »Frauenlist und Laune«, »Verirrungen«, »Désirée«, »Die wilde Rose« fanden auch bald den Weg auf die Bühne. Trotzdem trug sich die Schriftstellerin nicht mit der Hoffnung, ihre ganze Existenz auf die dramatische Produktion gründen zu können, sondern legt den Hauptschwerpunkt nach wie vor auf den Lehrberuf, zu dessen Gegenstand sie sich die Kunstgeschichte wählte. Selbstunterricht,[112] Reisen – vor allem aber ein vierjähriges Studium an der Leipziger Universität gaben ihr in diesem Fach allmählich eine genügende Sicherheit, und ihre Übersiedelung von Kassel nach Leipzig im Jahre 1886 eröffnete ihr einen bedeutenderen Wirkungskreis, der sich vorzugsweise auf Privatunterricht an Erwachsene und öffentliche Vorträge erstreckt. Es konnte nicht ausbleiben, dass die schriftstellerische Thätigkeit allmählich unter dieser anstrengenden Berufsarbeit litt. In den neunziger Jahren trat Mathilde Paar vorzugsweise mit Festspielen auf öffentlichen und Privatbühnen vor das Publikum.

‒ Althess. Dram. Gedicht. 1884. Als Manuskript gedrückt.

‒ Chambre garnie. Lustsp. 8. (50) Erfurt 1879, Bartholomäus. –.75

‒ Das Jahr und seine zwölf Monate. Fastnachtsscherz in 12 Aufzügen. 8. (29) Ebda. 1.–

‒ Der Brautkranz. Lustsp. 8. (43) Ebda. 1880. –.60

‒ Der Buchstabe des Gesetzes. Schausp. in 4 Akten. Leipzig u. Berlin 1898, F. Luckhardt. 1.50

‒ Der Champagnerpfropfen. Lustsp. 1877. Als Manuskript gedruckt.

‒ Der Dombau zu Köln. Dramat. Gedicht. 2. Aufl. 12. (40) Berlin 1881 F. Luckhardt. n 1.–

‒ Der Wagen kommt. Plauderei. 1878. Als Manuskript gedruckt.

‒ Désirée. Schausp. 8. (88) Leipzig 1895, F. Luckhardt. 1.–

‒ Deutschlands Fürbitter. Ein vaterländ. Gedicht. 8. (15) Berlin 1870, F. Luckhardt. n –.25

‒ Die Lebensfrage. Ein Traum. 8. (19) Erfurt 1880, Bartholomäus. –.60

‒ Die Wahrheit. Lustsp. 1875.

‒ Ein Roman. Lustsp. 8. (43) Erfurt 1879, Bartholomäus. –.75

‒ Ein Sommermärchen. 8. (33) Ebda. 1880. –.60

‒ Helene. Schausp. in 3 Akten. 8. (64) Berlin 1882, F. Luckhardt. n 1.50

‒ Johannistag. Dram. Märchen. Erfurt 1879, Bartholomäus. 60.–

‒ Märchen. Dram. Gedicht. 1882. Als Manuskript gedruckt.

‒ Verirrungen. Schausp. 1882. Als Manuskript gedruckt.

‒ Wilde Rose. Lustsp. 1888.

‒ Wintermärchen. Weihnachtssp. f. d. Jugend. 8. (32) Berlin 1882, F. Luckhardt.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 112-113.
Lizenz:
Kategorien: