III, 36. [270.] An Indra.

[83] 1. Lass dieses Lied und Opfer wohlgelingen,

indem mit Hülfen fort und fort du herkommst;

An Kraft erstarkte er bei jedem Trunke,

er, der durch grosse Werke hochberühmt ward.

2. Dem Indra ist von je geweiht der Soma,

durch den er kunstreich, gliederstark und gross wird,

Ergreife, Indra, schnell den dargereichten,

den starken trink, den Starke dir gekeltert.[83]

3. Geniess, erstarke; dein ja sind die Säfte,

und, Indra, diese ersten Somatränke;

Wie Indra du vordem den Soma trankest,

so trink ihn heut aufs neue, preisenswerther.

4. Gross, unermesslich, kräftig bei dem Opfer,

besitzt er hohe Macht und kühne Stärke,

Die Erde selbst umfasst ihn nimmer, wenn ihn,

den Füchselenker, Somatrunk berauscht hat.

5. Der grosse mächt'ge wuchs zur Heldenstärke,

mit Seherkraft vereinigte der Held sich;

Gut schenket Indra, Labung seine Rinder,

und reichlich pflanzen fort sich seine Kühe.

6. Als wie zum Sturze vor die Ströme eilten,

so rollten Rädern gleich zum Meer die Wasser;

Und dann wird Indra breiter als sein Sitz noch,

wenn ihn der Soma, der gemelkte Saft füllt.

7. Die Ströme gehen mit dem Schwall der Wogen

dem Indra bringend schön gebrauten Soma;

Mit Hand und Armen melken Kraut die Priester

und läutern es mit süssem Strom und Seihen.

8. Sein Bauch voll Soma gleicht dem Meeresbecken,

und in sich fasst er viel Gebräu der Säfte;

Als Indra nach Genuss der ersten Speisen

den Vritra schlug, da wählt' er sich den Soma.

9. So bring doch her, lass niemand es verhindern,

da wir dich kennen als den Herrn der Güter;

Welch' herrliches Geschenk du hast, o Indra,

das reich uns dar, o Lenker goldner Rosse.

10. Uns reiche dar, vordringender, gewalt'ger,

viel Gut, o Indra, reich an allen Gaben;

Gib, dass wir hundert Herbste noch erleben,

und viele Söhne uns, behelmter Indra.

(11 = 264, 22.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 83-84.
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