IV, 11. [307.] An Agni.

[118] 1. Dein schöner Lichtschein, o gewalt'ger Agni,

erstrahlet herrlich in der Sonne Nähe;

Voll Glanz zu schau'n erscheinst du in der Nacht auch

an Pracht zu schau'n wie Speise, die von Fett glänzt.

2. Entfessle, Agni, seinen Sinn dem Sänger,

mit Kraft den Born, gelobter, vielgeborner,

Welch Andachtslied du liebst mit allen Göttern,

das gib uns ein, erhabner, heller, reichlich.

3.91 Von dir, o Agni, stammen Dichtergaben,

von dir Gesänge, Sprüche, die gelingen,

Von dir kommt Reichthum, der die Helden schmücket,

dem Sterblichen, der wahrhaft dich verehret.

4. Von dir entstammt der wahrhaft starke Renner,

der Hülfe schafft und gross ist, Preis davon trägt,[118]

Von dir das gottgeschenkte Gut, das Lust schafft,

von dir das Ross, das schnell dahineilt, Agni.

5. Dich Agni ziehn, den Gott die gottergebnen,

Unsterblichen die Sterblichen zuerst her,

Dess Zung' erfreut, der Hass verscheucht, den Hausfreund,

durch Lieder ihn, den weisen Hausgebieter.

6. Halt fern von uns die Armuth, fern Bedrängniss,

und jede Misgunst fern du, uns beschützend;

Gesegnet ist, o Sohn der Kraft, o Agni,

wen abends du, o Gott, zum Heil geleitest.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 118-119.
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