IV, 53. [349.] Abendlied an Savitar (vgl. [157] 229.)

1. Dies grosse, reiche Gut des Gottes Savitar,

des einsichtsvollen, himmlischen erflehn wir uns,

Wodurch er Schutz dem frommen Manne gern verleiht,

den reichte uns der grosse Gott mit seinem Schein.

2. Des Himmels Träger und der Wesenherr der Welt,

der weise hüllt sich in den braunen Mantel ein;

Den Raum ausbreitend und erfüllend weiten Blicks

hat preisenswerthes Wohlsein Savitar erzeugt.

3. Er füllte aus des Himmels, und der Erde Raum;

zu eigner Lust erhebt der Gott den Preisgesang;

Erregend streckte Savitar die Arme aus;

gebietend legt die Welt zur Ruh er in der Nacht.

4. Die Wesen rings beschauend der untrügliche

Gott Savitar bewacht die festen Ordnungen;

Zu allen Wesen streckte er die Arme aus

und lenkt das grosse Sternenheer mit fester Hand.

5. Dreimal umfängt mit seiner Grösse Savitar

die Luft, drei dunkle und drei helle Räume auch;[157]

Drei Himmel und drei Erden hält er unter sich,

durch drei Gesetze hat er uns in seiner Hut.

6. Der grossen Schirm gewährt, erweckt und Ruhe schafft,

er, der gebietet über das, was geht und steht,

Er möge Schutz uns reichen, der Gott Savitar,

und unserm Sitze, dreifach schirmend vor Gefahr.

7. Es kam der Gott zur Opferzeit, er mehre Gut,

und kinderreichen Segen schenk uns Savitar;

Er mache frisch bei Tage uns und in der Nacht,

er theile Reichthum und der Kinder Schar uns zu.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 157-158.
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