V, 59. [413.] An die Maruts.

[210] In Vers 1 scheint unter dem Späher der Maruts der Blitz verstanden.


1. Eur Späher rauschte, und um Segen zu empfahn,

sing' ich dem Himmel, bring mein Werk der Erde dar;

Die Maruts schmücken Rosse und durchziehn den Raum;

sie mildern ihren hellen Glanz durch Regenguss.

2.188 Die Erde bebt aus Furcht vor ihrem Ungestüm,

sie regt sich wie ein volles Schiff, das schaukelnd geht,

Die auf den Fahrten hell erglänzen weit zu schaun,

die Männer zogen zwischen Erd' und Himmel hin.

3.189 Zu schönem Anblick, wie der Stiere höchtes Horn,

wie Aug' der Sonne, wenn das Dunkel vor ihr weicht,

Wie prächt'ge Rosse seid ihr lieblich anzuschau'n;

wie Freier zeigt ihr Männer euch zu schöner Pracht.

4. Wer kann erreichen, was ihr grosse grosses habt,

wer, Maruts, eure Heldenthat und Seherkraft?

Gleich wie ein Stäubchen reget ihr die Erde auf,

wenn ihr euch aufmacht uns zu spenden Wohlergehn.

5. Wie flammenrother Rosse eng verbundne Schar,

Vorkämpfern gleichend kämpfen tapfer sie voran,

Wie kühne Helden zeigten kühn die Männer sich;

der Sonne Auge mildern sie durch Regenguss.

6. Die Sprudler, deren keiner jüngster, ältester,

noch mittler ist, in Pracht und Grösse wuchsen sie;

Die Priçnisöhne hochgeadelt von Geburt,

des Himmels Mannen; kommet doch zu uns herbei.[210]

7. Die kräftig flogen gleich gereihter Vögel Schar,

zum Himmelssaum hoch über seine Wölbung hin;

Der Maruts Rosse, wie den beiden StämmenA1 kund,

sie schüttelten des Wolkenberges Quellen aus.

8. Der weite Himmel spende uns zum Mahle,

die Morgenröthen ziehen thauerglänzend;

Des Himmels Eimer haben uns ergossen

des Rudra Maruts, holdgesinnt, o Sänger.


Fußnoten

A1 Göttern und Menschen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 210-211.
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