V, 63. [417.] Gebet um Regen an Mitra-Varuna.

[213] Dem Gebet um Regen ganz angemessen werden hier die Gottheiten des Gewitterregens, Pardschanja (Vers 3 d, 4 d, 6 a. b, 7 b) und die Maruts (2 d, 5. 6 c. d) mit Mitra-Varuna in Beziehung gesetzt.


1. Gesetzeshüter, ihr besteigt den Wagen nun,

ihr Rechtbeschirmer in dem höchsten Himmelsraum;

Wem hier, o Mitra-Varuna, ihr hülfreich seid,

dem schwillt des Himmels Regen voll von Süssigkeit.

2. Als Oberherrn beherrscht ihr beide diese Welt,

der Sonne gleich beim Feste, Mitra-Varuna;

Wir flehn euch an um Regen, Schatz, Unsterblichkeit;

die Donnerer durchwandern Erd' und Himmelsraum.

3. Gewalt'ge Herrscher, Stiere sind sie, Himmels Herrn,

Varuna-Mitra, und der Erde, eifervoll;

Gekrach erregt ihr durch das helle Blitzgewölk,

und sendet Regen durch des Gottes Zaubermacht.

4. Zum Himmel stieg, Varuna-Mitra, eure Macht,

zum Licht, dem hellen Rüstzeug, dringt der Sonnengott;

Ihn hüllt am Himmel ihr mit Regen und Gewölk;

die süssen Tropfen, o Pardschanja, regen sich.

5. Den raschen Wagen schirrn die Maruts an zum Prunk,

wie in den Schlachten, Mitra-Varuna, der Held;

Die Luft durchwandern sie, die lauten Donnerer,

benetzt uns mit des Himmels Milch, o Könige.

6. Sein lautes Lied, das labende, erschütternde,

stimmt an Pardschanja schon, o Mitra-Varuna;

In Wolken hüllten sich die Maruts, zaubervoll,

den reinen rothen Himmel liessen regnen sie.

7. Durch Ordnung schützet ihr, o Mitra-Varuna,

Gesetz, o Weise, durch des Gottes Zaubermacht;

Durch heil'ges Recht beschützet ihr die ganze Welt;

zum Himmel setzt die Sonn' als lichten Wagen ihr.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 213.
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