V, 79. [433.] An die Morgenröthe.

[223] 1. Zu grossem Reichthum weck uns heut,

o Morgenroth, zu glänzendem;

Wie du uns immer aufgeweckt,

bei Vajja's Sohn, Satjaçravas,

o edle, rossereiche du.

2. Wie du bei Çutscharatha's Sohn,

Sunitha, Himmelstochter schienst,

So leuchte bei dem stärkeren,

bei Vajja's Sohn, Satjaçravas,

o edle, rossereiche du.

3. So leuchte, Himmelstochter, uns

und bring auch heute Güter her,

Wie du erstrahlt beim stärkeren,

bei Vajja's Sohn, Satjaçravas,

o edle, rossereiche du.

4. Die Priester, die, o glänzende,

mit Lobgesängen dich erhöhn,

Die sei'n, o reiche, hochbeglückt,

an Gaben und an Spenden reich,

o edle, rossereiche du.

5. Wenn irgend diese Scharen dir

gefallen zu des Guts Empfang,

So sind um uns begehrende,

die Gaben reichlich spenden auch,

o edle, rossereiche du.

6. Gib, reiche Morgenröthe du,

den Fürsten heldenreichen Schatz,

Den Opferherrn, die reichliche

Geschenke gaben uns zum Lohn,

o edle, rossereiche du.

7. O fahre Schätze, grossen Glanz,

o reiche Uschas, diesen zu,

Den Opferherren, die mit Ross

und Rindern reichlich uns beschenkt,

o edle, rossereiche du.

8. Und rinderreiche Labungen,

o Himmelstochter, fahr zugleich

Uns mit der Sonne Strahlen zu

und mit dem hellen Flammenschein,

o edle, rossereiche du.[223]

9. O Himmelstochter, leuchte auf;

und nicht verzögere dein Werk,

Damit dich nicht, wie einen Dieb,

die Sonne brennt mit ihrem Strahl,

o edle, rossereiche du.

(10. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 223-224.
Lizenz: