VI, 4. [445.] An Agni.

[233] 1. Wie du, o Priester, opfern sollst mit Opfern,

o Sohn der Kraft, beim Gottesdienst des Menschen,

So opfre, Agni, heut für uns den Göttern,

den willigen, vereinten willig gleichfalls.

2. Er, Agni, strahlend als des Morgens Leuchte,

der kennenswerthe nehme unser Lob an,

Der lebensvoll, bei Sterblichen unsterblich,

der Wesenkenner, früh erwacht zu Gast war.

3.206 Er, dessen Macht die Himmel auch bewundern,

gleich heller Sonne kleidet er in Licht sich;

Der flammende, nicht alternde verscheuchet

und tilget auch des FressersA1 alte Werke.

4. Denn Sänger bist, o Sohn, du, Tischgenosse;

nach seiner Weise schuf die Bahn sich Agni;

So gib du uns, o stärkereicher, Stärke,

als König siege, sicher ist dein Wohnsitz.[233]

5.207 Er, der in Hast die starke Speise aufzehrt,

durchdringt als Fürst dem Winde gleich die Nächte;

Lass schlagen uns, die deinen Plänen feind sind,

dem Renner gleich die fliehnden Feinde stürzend.

6. Der Sonne gleich umspanntest du, o Agni,

mit Flammenstrahlen, hellem Licht die Welten;

Mit Glanz geschmückt trieb er hinweg das Dunkel,

mit Licht im Schwung wie voll Begierde fliegend.

7. Denn dich, den holdesten durch Flammenstrahlen,

erwählten wir mit Eifer, hör uns, Agni;

Mit Kraft erfüll'n und Gut die besten Männer

wie Indra dich und Vaju bei den Göttern.

8. Nun führ zum Heil uns, Agni, mit den Holden,

auf Reichthums Pfaden führe uns durch Drangsal;

Der dies den Fürsten singt, dem schenke Huld du,

froh sei'n wir, reich an Söhnen, hundert Winter.


Fußnoten

A1 Eines Dämons.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 233-234.
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