I, 6. An Indra.[6] 6

Das rothe Ross in Vers 1 ist die Sonne; die es anschirren, scheinen die Maruts zu sein. Der Held in V. 3 ist der mit Indra identificirte Sonnengott. In V. 4 scheint der Mythus zu Grunde zu liegen, dass die Maruts wieder in den Mutterleib der Wolke eingehen und aus ihm neu geboren werden. Das ganze Lied scheint, obwol strophisch gebaut, aus Fragmenten erwachsen.


1. Sie schirren an das rothe Ross,

das umläuft um das stehende,

Am Himmel glänzt der helle Schein.

2. Sie schirren an den Wagen an

des Indra Füchse licht und kühn,

Das Zwiegespann, das Helden fährt.

3.7 O Held, dem Dunklen schaffend Licht,

Gestalt dem, was gestaltlos war,

Entsprangst du mit dem Morgenroth.


4. Die Maruts dann nach ihrem Brauch

entsprangen neu aus dem Gewölk

Und nahmen heil'ge Namen an.

5. Mit ihnen, die das Feste auch

im Sturm zerbrechen, fandest du

die Kühe, Indra, im Versteck.

7. Mit Indra fahrend zeige dich,

o Schar, mit ihm der furchtlos ist,

Erfreuend, beide gleich an Glanz.


8. Mit Indra's makelloser Schar,

der lieben, die zum Himmel strebt,

Erglänzet kräftiglich der Held.[6]

9. Von dort komm her, o fahrender,

und von des Himmels lichter Höh,

Die Lieder streben hin zu dir.

10. Von dort her bitten um Geschenk,

vom Himmel, von der Erde, wir

Den Indra, und aus weiter Luft.

(6. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 6-7.
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