I, 57. An Indra.

[60] 1. Dem grossen, besten Spender, der an Schätzen reich,

dem wahrhaft kräft'gen starken trag' ein Lied ich vor,

Ihm, dessen Gabe wie der Wasser jäher Sturz

unhemmbar, allbelebend sich der Kraft erschliesst.

2. Es muss ja alles deinem Antrieb eilen nach,

wie in das Thal Gewässer, wie des Opfrers Trank,

Wenn an dem Fels geschärft ist Indra's Donnerkeil,

der glänzend schöne, goldene Zerschmetterer.

3.65 Dem hehren huld'ge bei dem Feste demuthsvoll,

dem preisenswerthen, wie das lichte Morgenroth;

Als dessen Indraschöpfung ja zu seinem Ruhm

das Licht entstand, zu schreiten goldnen Stuten gleich.

4. Dein sind wir, vielgerufner Indra, die wir hier

an dich uns haltend wandern, güterreicher du;

Denn du allein, liedholder, fassest auf das Lied,

nimm freundlich auf, wie Fluten, dieses unser Wort.

5. Dein Heldenwerk ist gross, und dein sind wir,

erfülle, starker Indra, dieses Sängers Wunsch;

Der grosse Himmel ist das Abbild deiner Macht,

und diese Erde beuget deiner Stärke sich.[60]

6. Du hast, o Indra, diesen grossen, weiten Berg

stückweis' zerspalten, Blitzesträger, mit dem Blitz;

Die eingesperrten Wasser liessest strömen du,

nahmst an allein die Kräfte alle insgesammt.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 60-61.
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