I, 96. An Agni, den Schätzespender.

[98] 1. Nach alter Art durch Kraft erzeugt nahm Agni

fürwahr sogleich sich alle Seherkräfte;

Den Freund beglückte Flut und Opfergabe;

als Schätzespender wahrten ihn die Götter.

2. Nach alter Vorschrift durch des Menschen Weisheit

erzeugte Agni diese Menschenkinder

Durch funkelndes Erglänzen, Himmel, Wasser,

als Schätzespender wahrten ihn die Götter.

3. Den Agni als den ersten Opfrer preise

der Arjer Stamm, den thätigen, getränkten,

Den hehren Sohn der Kraft, der reichlich spendet,

als Schätzespender wahrten ihn die Götter.

4. Der Mutterspross, der Gutvermehrer Agni,

verleihe Glanz und Wohlfahrt unserm Stamme,

Der Menschen Hüter, beider Welten Zeuger;

als Schätzespender wahrten ihn die Götter.

5. In Farben wechselnd säugen Nacht und Morgen

den einen Spross, gemeinsam ihn ernährend;

Er strahlet golden zwischen Erd' und Himmel;

als Schätzespender wahrten ihn die Götter.

6. Des Reichthums Boden und der Schätze Sammler,

des Opfers Fahn', des Sängers Wunscherfüller;

Ihn schützend als Unsterblichkeits-Gewährer,

als Schätzespender wahrten ihn die Götter.

7. Den Sitz der Schätze jetzt und vormals, Agni,

den Boden des gebornen und zukünft'gen,

Der viel behütet, was da ist und sein wird,

als Schätzespender wahrten ihn die Götter.[98]

(8. Der Schätzespender schenke viele Schätze,

an Männern reiche uns der Schätzespender,

Und heldenreiches Gut der Schätzespender,

der Schätzespender geb' uns langes Leben.

9 = 95, 11.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 98-99.
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