I, 103. An Indra.

[103] Die beiden gar nicht hierher passenden Schlusszeilen scheinen, und den Refrain zu gewinnen, zwei ursprüngliche Zeilen verdrängt zu haben.


1. Weit reichet deine Indramacht, die höchste;

die Sänger wahrten sie seit alten Zeiten;

Theils auf der Erde wirkt sie, theils im Himmel,

und beide eint sie, wie des Feuers Banner.[103]

2. Er festigte und breitete die Erde,

den Blitz entsendend liess er frei die Fluten,

Den Drachen schlug er, Rauhina zerhieb er;

zerschlug mit Kraft, der starke, den Viansa.

3. Geborner Kämpfer, seiner Kraft vertrauend,

durchschritt zerstörend er der Bösen Burgen;

O Blitzer, schleudre auf den Feind die Lanze,

des Arjers Macht vermehre kundig, Indra.

4. Der Blitzer, schreitend zum Dämonenkampfe,

der starke, schaffend preisenswerthen Namen

Dem ruhmbegier'gen im Geschlecht der Menschen,

den Namen, den nun auch der Sohn berühmt macht.

5. Beschauet diese seine grosse Blüte,

vertrauet auf des Indra Heldenstärke,

Er fand die Kühe und er fand die Rosse,

die Kräuter er, die Wasser und die Wälder.

6. Dem Stier, der vieles wirkt, dem starken Manne,

dem wahrhaft kräft'gen lasst uns Soma brauen,

Der Held, auflauernd wie ein Wegelag'rer

eilt hin, des Bösen Güter zu vertheilen.

7. Zuerst vollzogst du, Indra, diese Kraftthat,

den Drachen, als er schlief, mit Blitz zu wecken;

Dir munterm jauchzten zu die Götterfrauen,

im Flug die Maruts und die Götter alle,

8. Als Çuschna, Pipru, Kujava und Vritra,

die Burgen Çambara's du fälltest, Indra.

Das mög' uns Mitra, Varuna gewähren

und Aditi, das Meer und Erd' und Himmel.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 103-104.
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