I, 109. An Indra und Agni.

[109] Die Stiere in Vers 3 sind die Somapresser, welche die beiden Somasteine wie zwei Rosse lenken; auch die beiden Rosselenker in V. 4 könnten die Somabereiter sein, obgleich der Dual auffallend ist. Die beiden letzten Zeilen in V. 8 scheinen zwei ursprüngliche Zeilen verdrängt zu haben.


1. Ich schaute aus im Geiste Gut begehrend,

Indrāgni, nach Bekannten und Verwandten,

Doch ausser euch ist mir kein andrer Beistand,

Drum hab' ich euch dies kräft'ge Lied gedichtet.

2. Denn ihr, so hör ich, seid an Gaben reicher,

als Tochtermann und als der Gattin Bruder,

Drum zeuge ich, indem ich Soma spende,

ein neues Loblied euch, o Indra-Agni!

3. »Lasst nicht zerreissen uns den Strang«, so sprechend,

sich richtend nach der Väter Vorschrift, regen

Die Stiere lustig sich für Indra-Agni;

denn beide Steine sind im Schooss der Presse.

4. Euch, Indra-Agni, presst die Göttin Presse

zum Rausche willig aus die Somatränke,

Die spület durch mit schönem Arm und Händen,

mischt, Rosselenker, sie mit Meth und Wasser.

5. Ihr seid, so hör' ich, bei des Guts Vertheilung,

im Feindeskampf die stärksten, Indra-Agni,

Drum setzt euch auf die Streu bei diesem Opfer,

und an dem Saft, o eilende, berauscht euch.

6. Ihr überragt im Schlachtenlärm die Streiter,

ihr überragt die Erde und den Himmel,

Die Ströme und die Bergeshöhn an Grösse,

o Indra-Agni, mehr als alle Wesen.

7. O bringt herbei und schenket, blitzbewehrte,

mit euren Kräften helft uns, Indra-Agni;

Hier eben diese Sonnenzügel sind es,

durch die mit euch vereint die Väter waren.

8. Ihr Burgzerstörer, schenkt, ihr blitzbewehrten,

und helft uns, Indra-Agni, in den Schlachten.

(Das mög' uns Mitra, Varuna gewähren

und Aditi, das Meer, und Erd' und Himmel.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 109-110.
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