I, 151. An Mitra und Varuna.

[152] Purumīdha in Vers 2 ist hier der Fürst, der das Opfer veranstaltet hat. Der erste Vers bezieht sich auf Agni, und erst in den folgenden werden Mitra und Varuna angerufen. Die ganze erste Hälfte des Liedes ist im Ausdruck gesucht und oft dunkel.


1. Den durch ihr Werk wie einen Freund die eifrigen

beim Fest nach Kühen strebend zeugten in der Luft,

Vor seinem Glanz und Rauschen bebt das Weltenpaar,

des lieben, heil'gen, der der Wesen Schützer ist.

2. Wenn diesen Trunk des Purumidha Diener hier,

des Somabringers, euch als Freunde vorgesetzt,

So gebt Gesang dem Dichter und Begeisterung,

und hört auf den, o Helden, der im Hause weilt.

3.141 Euch Helden beide rüsteten zu grosser Kraft

der beiden Welten preisenswerthe Stämme aus;

Was ihr dem Priester und was ihr dem Sänger bringt,

durch frommes Werk und Ruf belebt das Opfer ihr.

4. Der Stamm gedeiht, der sehr beliebt euch beiden ist;

ihr heil'gen Götter kündet laut das heil'ge Recht;

Ihr schirrt des hohen Himmels hülfereiche Kraft

und Arbeit an, wie man ans Joch die Rinder schirrt.

5.142 Auf diese Erde sendet Gut in Fülle ihr;

staublose, tücht'ge Kühe stehen in dem Stall;

Das Sonnenlicht umrauschen in der Nähe sie

vom Morgen bis zum Abend schnellen Falken gleich.

6. Zu eurem Opfer haben, Mitra-Varuna,

gerauscht die lock'gen Flammen, wo eur Lied ertönt;[152]

Gesänge giesset selbst herab und segnet sie;

ihr gebt die Richtung dem Gebet des Preisenden.

7. Wer euch durch Opfer eifrig wirkend huldiget,

als weiser Priester euch verehrt, Gebete spricht,

Zu dem erscheint ihr und geniesst den Opfertrank;

kommt holdgesinnt zu unserm Liede und Gebet.

8. Durch Opfer und durch Tränke schmücken euch zuerst

die frommgesinnten, wie getrieben durch den Geist;

Sie bringen euch mit stetem Sinnen Lieder dar,

und reichlich kommt achtsamen Geistes ihr herbei.

9. Ihr gebet und empfanget reichlich frische Kraft,

durch Zaubermacht, o Männer, stete Herrlichkeit,

Nicht haben Himmel, Tage, noch die Ströme, noch

Dämonen eure Gottheit euren Reichthum je erreicht.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 152-153.
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