I, 170. Gespräch zwischen Indra, den Maruts und dem Dichter Agastja.

[166] Indra deutet in zweideutiger Rede den Maruts an, dass er nicht gewillt ist, ihren Absichten (auf den gemeinsamen Somatrunk) nachzugeben (Vers 1.) Die Maruts suchen seinen Zorn zu besänftige (V. 2), und wenden sich dann an den Agastja mit der Frage, warm er sie vernachlässige (V. 3.) Agastja weist darauf hin, dass er seiner Gattin (?) das Opfer für Indra zugerüstet habe, fordert a zugleich den Indra auf, mit den Maruts freundlich zu reden (V. 4 u. 5.) – Ganz anders die indischen Ausleger.


1. »Nicht heute gibt's noch morgen den,

der die verborgne Zukunft kennt;

Nach eines andern Willen muss man richten sich,

die eigne Absicht fällt dahin.«[166]

2. »Warum willst, Indra, tödten du

uns Maruts, die dir Brüder sind?

Mit solchen musst du freundlich sein;

nicht schlage du im Kampfe uns.

3. Warum, Agastja, Bruder du,

versäumst du uns, obwol uns freund?

Denn wir erkennen deinen Sinn,

dass du uns heut nicht spenden willst.«

4. Den Altar mögen schmücken sie,

entzünden Feuer auch zuvor,

Dann schaffen beide wir den Glanz

des Gottes und das Opfer dir.

5. Du Herr des Guts gebietest über Güter,

du Freundeherr beschenkst die Freunde reichlichst;

O Indra, sprich du freundlich mit den Maruts,

und nach dem Brauch geniess die Opfertränke.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 166-167.
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