I, 190. An Brihaspati.

[181] Vers 8 ist wol späterer Zusatz.


1. Den unnahbaren Mann, der lieblich redet,

Brihaspati erhebe neu mit Liedern,

Den leuchtenden, dem, wenn Gesang er leitet

und singt, die Götter und die Menschen lauschen.

2.180 Ihm huldigen die festlichen Gesänge,

der wie ein Zug der Frommen sich ergossen,

Brihaspati, denn er verschönt die Welten,

und kräftig war beim Opfer Matariçvan.

3.181 Und Lob und Preis und des Gebets Verrichtung

streck er empor, wie Savitar die Arme,

Der tageshell durch seines Geistes Kraft ist,

des Bösen Zwingherr, wie ein Löwe furchtbar.

4. Zum Himmel dringt sein Preislied und zur Erde,

gleich wie ein Jagdross dringe vor der weise,[181]

Und wie des Wildes Hufe gehn die Lieder

Brihaspati's zu allgestalt'gen Himmeln.

5. Den Bösen, die dem Oechslein gleich dich achten,

und üppig von dem eignen Reichthum schwelgen,

Dem Schlechten nicht, o Gott, gewährst du Schätze,

und du bestrafst, Brihaspati, den Spötter.

6. Dem schön gebahnten, wiesenreichen Pfade,

dem lieben Freunde gleichst du, bist unhemmbar;

Die uns beschaun, die ewig unbesiegten,

erhoben sich enthüllend das verhüllte.

7. Zu ihm gehn Lieder wie ins Meer die Flüsse,

wie Ströme die am Ufer spülend rollen,

Und beides schaut Brihaspati, der weise,

begierig hier das Schiff und die Gewässer.

(8. So ist der grosse, hochgeborne, starke

Brihaspati als Gott gesetzt und Herrscher,

Uns schenk der hehre Gut an Rind und Mannschaft.

Gebt Labung uns und wasserreiche Fluren.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 181-182.
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