IX, 72. [784.][240] 247

Die Deutung und Lesart von Vers 3 ist unsicher, die gepaarten Schwestern scheinen Milch und Wasser zu sein.


1. Gestriegelt wird der goldne, wie ein Ross geschirrt,

mit Milch wird Soma in dem Trinkgefäss gesalbt;

Wenn er die Stimm' erhebt, so eilen mit Gebet

des vielgelobten Freunde allesammt heran.

2. Zugleich erheben viele Weise den Gesang,

wenn sie den Soma melken in des Indra Bauch,

Wenn mit geschicktem Arm, mit zehn verschwisterten

die Männer läutern den begehrten süssen Trank.

3.248 Er schreitet rastlos zu der Milch der Kühe hin,

vordringend durch der Sonnentochter lieben Schall,

Der Diener brachte Wasser ihm nach seinem Wunsch,

und mit gepaarten, lieben Schwestern wohnet er.

4. Gespült von Männern, steingepresst, lieb auf der Streu,

der Kühe Herr, der stets zur rechten Zeit erscheint,

Der reiche Indu, der des Menschen Opfer pflegt,

hell strömt der Soma, Indra, dir mit Andacht zu.

5. Von Männerarm geschüttelt und im Strom gebraut,

o Indra, rieselt Soma nach dem Brauch dir zu;

Erfüllt hat er den Wunsch, beim Fest Gebet erkämpft,

wie auf dem Baum der Vogel sitzt im Trog das Ross.

6. Den Saft, der braust und nie versiegt, ihn melken sie,

den weisen weise, thätige, verständige,

Ununterbrochen einen Lieder sich und Milch

im Schooss des Opfers, sich erneuend in dem Sitz.

7. Des grossen Himmels Stütze in der Erde Schooss,

in Wasserwogen, in den Strömen hochgestellt,

Des Indra Blitz, der Stier, der reiche Güter hat,

berauschend strömt der Soma hell, dem Herzen lieb.

8. So riesle denn hellflammend durch der Erde Luft

dem Sänger spendend und dem Schüttler, weiser du;

Entzieh uns nicht das Gut, das unser Haus erfüllt;

wir mögen kleiden uns in reiches, goldnes Gut.

9. O Indu, hundertfaches, tausendfaches Gut,

das reich an Rossen, reich an Heerden sei und Gold

Und grosse reiche Labetränke miss uns zu,

o flammender, beachte unsern Lobgesang.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 240-241.
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