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[278] 1. Ergiesset den gepressten hier
den Soma, ihn den besten Trank,
Der zwischen Wassern heldenkühn gelaufen ist,
mit Steinen hab' ich ihn gepresst.
2. Dich klärend ströme durch des Widders Wolle nun,
schönduftend, du untrüglicher;[278]
Gepresst auch laben dich mit Trank in Wassern wir,
dich schönen mischend mit der Milch.
4. Gehüllt in Wasser fliessest du
im Strom, o Soma, flammender,
Und setzest spendend in den Schooss des Opfers dich,
o Gott, als goldne Quelle du.
5. Ausmelkend aus des Himmels Euter lieben Meth,
hast du dich auf den Sitz gesetzt;
Der schnelle strömet dem ersehnten Fasse zu,
bewegt von Männern, weiten Blicks.
6. Du, lieber Soma, rieselst hell,
du muntrer, durch das Widderhaar,
Du bist ein Sänger, du der beste Angiras,
begiess das Opfer uns mit Meth.
7. Der Soma rieselt huldvoll, schaffend freiste Bahn,
der weise Sänger weiten Blicks,
Du bist ein Seher, du der Götter-labendste,
die Sonn' erhobst am Himmel du.
8. Soma, gepresst von Pressern, eilt
nun über wollne Wipfel hin,
Gleich wie auf goldner Stute eilet er im Strom,
im Strome, welcher Freude bringt.
9.276 Schon rann ins Becken mit der Milch der Kühe Herr,
Soma mit der gemolkenen;
Die Tränke, ihn umhüllend, liefen wie ins Meer,
erfreuend trieft zum Rausche er.
10. Von Somasteinen ausgepresst
geht Soma durch des Widders Haar,
Der goldne ins Gefäss wie in die Burg der Held;
in Kufen nahmst du deinen Sitz.
11. Er dringt gereinigt durch der Wolle Rinnen hin,
ein Ross, das Preis im Kampf erstrebt;
Der Soma, der von Sängern hoch zu rühmen ist,
von jubelnden der flammende.
12. Gleich wie das Meer von Wogenflut
schwoll Soma an zum Göttermahl,
Wie mit des Krautes Milch berauschend munter eilt
zum Fass er, das von Honig trieft.
13. Der holde hat mit weissem Kleide sich umhüllt,
zu schmücken wie ein lieber Sohn;[279]
Wie einen Wagen treiben ihn die eifrigen
mit beiden Armen in die Flut.
14. Die Soma's rieseln hell herbei
den Wonnetrank, die emsigen,
Hin auf des Meeres Fläche die berauschenden,
die weisen, Glanz verschaffenden.
15. Das Meer durchschreite rieselnd mit der Welle er,
er, König, Gott und hehres Recht,
Hinströmend nach des Mitra-Varuna Gesetz,
beschleunigt er das hehre Recht.
17. Dem Indra mit den Maruts strömt
gepresst der helle Somatrank;
In tausend Strömen rinnt er durch die Wolle hin,
ihn reinigen die emsigen.
18. In Schalen rieselnd, Soma, Lied-erzeugend freut
der weise bei den Göttern sich;
In Flut gekleidet hat er sich mit Milch umhüllt,
der mächt'ge, setzend sich ins Holz.
19. Ich freue, Soma, Tag für Tag,
o Indu, deiner Freundschaft mich;
O flammendrother, vieles dringet auf mich ein,
durchschreite alle Hemmungen.
20. An deinem Euter, Soma, saug' ich Tag und Nacht,
zur Freundschaft, flammendrother du,
Wie Vögel fliegen über Sonnenglut wir fort,
wenn sie uns sengt mit ihrem Strahl.
21. Gereinigt sendest du zum Meer
die Stimme, du an Händen schön,
Du strömest grossen vielbegehrten Reichthum her,
goldfarbenen, o flammender.
22. Gereinigt, flammend strömend durch des Widders Haar
brüllt laut der Stier der Kufe zu,
Du strömst, o Soma, flammender, mit Milch gesalbt
zum Ort, wo du die Götter triffst.
23. Zur Krafterlangung riesle du
uns alle Sehergaben zu;
Du Soma hast zuerst das Meer bereit gemacht
den Göttern, du berauschender.
24. Umriesle hell, o Soma du, nach deinem Brauch
der Erde und des Himmels Raum,[280]
Dich, weiser, treiben Sänger durch Gebete an,
durch Lieder dich, den glänzenden.
25. Ergossen sind die flammenden
im Strome durch das Somasieb,
Die lust'gen Rosse Indra's und der Marutschar
zum Opfer und zum Labetrunk.
26. In Flut gekleidet strömt er zu dem Fass hindurch
von Pressern Indu ausgesandt,
Licht zeugend schreit die Küh' er an, die ihn erfreun,
die Milch anlegend wie ein Kleid.
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