X, 65. [891.] An alle Götter.

[350] Dieses und das folgende Lied stammen aus der Familie des Vasischtha, wie 892, 14 bekundet und auch mittelbar die später angefügten Schlussverse bestätigen. Zu Vers 12 ist Lied 117 zu vergleichen, namentlich die Verse 14, 8 u. 24, 20, 7.


1. Vereint sei'n Agni, Indra, Mitra, Varuna,

Arjaman, Vaju, Puschan und Sarasvati,

Aditja's, Maruts, Vischnu und das hohe Licht,

und Soma, Rudra, Aditi, Brihaspati.

2. Die Helden Indra, Agni in der Vritraschlacht,

einander fördernd, miteinander engvereint,

Durchdrangen ganz die weite Luft mit ihrer Kraft;

der fettgemischte Soma steigert ihre Macht.

3. Denn ich erweck' mit Macht ihr Lob, der Mächtigen,

rechtskundig der erhabnen, die des Rechts sich freun,

Die vielfach spendend wasserreiche Flut verleihn,

die mögen freundlich uns zum Glück behülflich sein.

4. Den Glanzesherrn, die Lüfte und des Lichtes Raum,

den Himmel und die Erde stützten sie mit Macht;

Es preist der Mensch die Götter, sie die leuchtenden,

wie Rosse, die mit Schatz beladen hoch erfreun.

5.368 Dem Mitra spende und dem treuen Varuna,

den Herrschern, die mit ihrem Geist nicht ferne sind,

Sie, deren Stätte durch Gerechtigkeit erglänzt,

und denen Erd' und Himmel Hülfe flehend nahn.

6. Die Kuh, durchwandernd den ihr angewiesnen Pfad,

das Werk vollbringend, Milch ergiessend zu uns her;

Sich selbst verkündend ihm, dem treuen Varuna,

so dien' mit Trank den Göttern, dem Vivasvat sie.

7. Mit Agni's Zunge trinkend, himmlisch, reingesinnt,

des Heiligthumes Schooss berührend, sitzen sie;

Den Himmel stützten kräftig sie, ergossen Flut,

erzeugten Opfer, führten dann es in den Leib.

8. Das Aelternpaar, das urgeboren ringsum wohnt,

es sitzt vereinigt hier im Schooss des Heiligthums,

In gleichem Dienst ergiessen Erd' und Himmel Trank,

den nahrungsreichen für den Varuna, den Stier.

9. Gewölk und Wind die beiden Stiere wasserreich,

Indra, Vaju, Varuna, Mitra, Arjaman,

Die Aditi und ihre Söhne rufen wir,

die Götter, die im Himmel, Erd' und Wasser sind.

10. Den Tvaschtar, Vaju, und die man für Ribhu's hält,

die Götterpriester flehn wir an, das Morgenroth,

Brihaspati, den weisen, der den Vritra tilgt,

des Indra Soma, Schatz gewinnend uns zum Heil.[351]

11. Gebet erzeugend, Rind und Ross und alles Kraut,

des Waldes Bäume, Erde, Berge, Wasserflut,

Die Sonn' am Himmel steigen lassend, gabenreich,

verbreiten auf der Erde sie der Arjer Macht.

12.369 Ihr Ritter halft dem Bhudschju aus der Fluten Drang,

belebtet Çjāva, ihn, der Vadhrimati Sohn,

Die Kamadju vermähltet ihr dem Vimada,

und den Vischnapu gabt ihr los dem Viçvaka.

13. Der blitzversehne Donner und der Kreiselwind,

des Himmels Träger, Strom und Flut im Meer der Luft,

Die Götter alle mögen hören meinen Sang,

Sarasvati mit des Gebetes Göttinnen.

14. Die Götter all' mit des Gebetes Göttinnen,

des Menschen hehre, heilige Unsterblichen,

Huldgötter, Gabenspender, Licht verschaffende,

der Himmel nehme Lieder, Spruch, Gebete an.

(15. Die ew'gen Götter hat gerühmt Vasischtha,

die alle Wesen weithin überragen,

Sie mögen heut uns freie Bahn gewähren.

Ihr Götter, schützt uns stets mit eurem Segen.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 350-352.
Lizenz:

Buchempfehlung

Tschechow, Anton Pawlowitsch

Drei Schwestern. (Tri Sestry)

Drei Schwestern. (Tri Sestry)

Das 1900 entstandene Schauspiel zeichnet das Leben der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina nach, die nach dem Tode des Vaters gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej in der russischen Provinz leben. Natascha, die Frau Andrejs, drängt die Schwestern nach und nach aus dem eigenen Hause.

64 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon