X, 76. [902.] An die Presssteine.

[361] 1. Ich wünsche euch herbei nun beim Erstehn der Kraft,

benetzt die Marut's, Indra und das Weltenpaar,

Damit bei ihrem Anbruch Tag und Nacht

zur Seite stehn und lieb uns machen jeden Sitz.

2. Auf, keltert diesen segensreichsten Somasaft;

der Stein beim Presser gleicht dem Rosse an der Hand,

So finde denn der treue starke Siegerkraft

und Kraft des Renners, die zu grosser Habe führt.

3. Denn der von ihm gepresste Saft durchdrang die Flut,

wie früher er dem Manu sichern Gang geschafft;

Bei Tvaschtar's Sohn, der reich an Ross und Rindern war,

da reihten Priester ein Fest an das andre an.

4. Die trügerischen Nachtgespenster jagt hinweg,

Verderben bannt und wehret allen Mangel ab;

O presst uns Reichthum, volle Heldenschar herbei,

erhebt Getön, ihr Steine, das die Götter labt.

5.381 Euch sing' ich, die ihr mächt'ger als der Himmel seid,

die schneller ihr als Vischvan euer Werk betreibt,

Zum Soma hindringt ungestümer als der Wind

und mehr als Agni nahrungsreiche Speise schafft.

6.382 Zur Somapressung schwinge sich der Steine Schar,

der herrlichen mit Schall, der zu dem Himmel dringt,

Wo Männer melken das begehrte Somasüss,

rings tönen lassend die sich stetig folgenden.

7.383 Die Steine pressen Soma Wagenlenkern gleich

und melken beutelustig seinen Saft heraus;[361]

Zum Trunk der Götter melken sie das Euter aus;

wie Männer Speisen, kau'n mit Zähnen sie das Kraut.

8. Ihr habt, o Männer, sehr geschickt euch nun gezeigt,

o Steine, die dem Indra ihr den Soma presst;

All euer Schönes sei der Himmelsschar geweiht,

und all eur Gut dem, der auf Erden Soma presst.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 361-362.
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