X, 115. [941.] An Agni.

[393] Das Lied enthält namentlich in Vers 3-6 manches Dunkle, sodass hier die Auslegung zweifelhaft bleibt.


1. Erstaunlich ist des zarten Kalbes Wachsthum doch,

das nicht zum Saugen zu den Mutterkühen eilt;

Wenn ihn die euterlose nun geboren hat,

erwächst er schnell und geht auf grosse Botschaft aus.

2.414 Denn Agni ist als thätigster ins Haus gesetzt,

wenn mit dem Zahne kauend er das Holz, verzehrt,

Schönopfernd es mit seiner Zunge ganz vertilgt,

gleich starkem Stier, der auf der Weide schnaubend geht.

3.415 Preist euren Gott, der auf dem Holz als Vogel sitzt,

des Krautes Tropfen sprüht und Feuerwogen streut,

Gleich dem, der darbringt, schwellend mit der Flamme Glut,

gleich mächt'gem Herrscher seine Wege weit verzweigt,

4. Dich, ewig junger, den, wenn du dich weit erstreckst,

die mächt'gen Winde nimmer hemmen, wenn du flammst;

Wie muntre Kämpfer zu dem Tapfern, dringen sie

zu Trita hin, ihn unterweisend zu der Fahrt.

5. Der Kanva's bester und der Kanva's Freund ist er,

der Sieger über nahen und entfernten Feind;

Die Sänger schütze Agni, und die Fürsten auch;

es schenke Agni deren Huld und Hülfe uns.

6. Dem Wesenkenner streb' den Vätern folgend nach,

dem labungsreichen, starken rührig, eifervoll,

Der kühnlich auch in dürrem Lande Heil verschafft,

dem allgewalt'gen, der in Wüsten auch erquickt.

7. So wird der gute Agni von den Sterblichen,

das Kind der Kraft gepriesen von den Fürsten auch,

Die treu dem Recht wie wohlgesinnte Freunde sind,

und alle überstrahlen wie des Himmels Glanz.

(8. 9. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 393.
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