X, 138. [964.] An Indra.

[411] Die fahrenden in Vers 1 sind die Maruts, die Mütter in V. 2 die Gewässer. Der Sonnengott (V. 3) spannt mitten am Himmel seinen Wagen aus, um dem Arier zu helfen. Wie die Sonne nebst dem Monde (V. 4) das Dunkel wegnimmt, so Indra die Schätze der Dämonen. Zu V. 5 vgl. 206, 6. Der Vater in V. 6 ist der Himmel und der Radkranz das Jahr mit seinen durch Indra vertheilten Monaten.


1. Mit dir im Bunde haben jene fahrenden

das Werk bedenkend, Indra, das Versteck zersprengt,

Wo Wasser sie ergossen, hold dem Morgenroth,

und du die Drachen züchtigtest auf Kutsa's Ruf.

2. Du machtest frei die Mütter, regtest auf die Höhn,

du führtest aus die Kühe, trankst den lieben Meth,

Und liesst die Bäume wachsen durch des Methes Kraft;

die Sonn' erglänzte durch das fromm erzeugte Lied.

3. Die Sonne spannte Mittags ihren Wagen aus,

der Arjer fand den Helden, der Barbaren schlägt;

Mit dem Ridschiçvan wirkend tilgte Indra da

des zauberhaften Dämons Pipru Burgen aus.

4. Die unnahbaren Festen schlug er kühn entzwei,

der Gottvergessnen Kammern tilgt' er ohne Rast;

Wie Sonn und Mond nahm er der Burgen Schatz hinweg,

zerschlug die Feinde der gerühmte mit dem Blitz.

5. Mit unbezwungnem, starkem, spaltendem Geschoss

zu helfen, schärft die Pfeile, der den Vritra schlägt,

Von Indra's Blitz durchbohrt zu werden fürchtete

die schöne Uschas, floh und liess den Wagen stehn.

6.431 Das sind die Ruhmesthaten, die dir eigen sind:

Mann gegen Mann erschlugst du den, der opferlos,

Der Monde Scheidung setztest du, am Himmel fest,

der Vater trägt den Radkranz, den du hast vertheilt.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 411.
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