4. Das Sterben des Nichterlösten (4,3,35–4,4,2).

[60] 35. »Wie nun ein Wagen, wenn er schwer beladen ist, knarrend geht, also auch gehet dieses körperliche Selbst, von dem erkenntnisartigen Selbste belastet, knarrend [röchelnd], wenn es so weit ist, dass einer in den letzten Zügen liegt.

36. Wenn er nun in Schwäche verfällt, sei es durch Alter oder durch Krankheit, dass er in Schwäche verfällt, dann, so wie eine Mangofrucht, eine Feige, eine Beere ihren Stiel loslässt, also auch lässt der Geist die Glieder los und eilt wiederum, je nach seinem Eingange, je nach seinem Platze, zurück zum Leben.

37. Gleichwie aber einem Fürsten, wenn er herangezogen kommt, die Vornehmen und die Polizeileute und die Wagenlenker und Dorfschulzen mit Speise und Trank und Wohnung[60] aufwarten und rufen: ›Da kommt er heran, da kommt er gezogen‹, ebenso warten dem, der solches weiss, alle Elemente auf und rufen: ›Da kommt das Brahman heran, da kommt es gezogen!‹

38. Und gleichwie zu einem Fürsten, wenn er fortziehen will, die Vornehmen und die Polizeileute und die Wagenlenker und Dorfschulzen sich zusammenscharen, also auch scharen zur Zeit des Endes zu der Seele alle Lebensorgane sich zusammen, wenn es so weit ist, dass einer in den letzten Zügen liegt.

4,1. Wenn nämlich die Seele in Ohnmacht verfällt, und es ist, als käme sie von Sinnen, dann eben scharen diese Lebensorgane sich zu ihr zusammen, sie aber nimmt diese Kraftelemente in sich auf und ziehet sich zurück auf das Herz; der Geist aber, der im Auge wohnte, kehrt nach auswärts zurück; – alsdann erkennt einer keine Gestalt mehr.

2. Weil er eins geworden ist, darum siehet er nicht, wie sie sagen; weil er eins geworden ist, darum hört er nicht, wie sie sagen; weil er eins geworden ist, darum erkennt er nicht, wie sie sagen. – Alsdann wird die Spitze des Herzens leuchtend; aus dieser, nachdem sie leuchtend geworden, ziehet der Âtman (die Seele) aus, sei es durch das Auge oder durch den Schädel, oder durch andre Körperteile. Indem er auszieht, zieht das Leben mit aus; indem das Leben auszieht, ziehen alle Lebensorgane[61] mit aus. Er ist von Erkenntnisart, und was von Erkenntnisart ist, das ziehet ihm nach.

Quelle:
Die Geheimlehre des Veda. Leipzig 1919, S. 60-62.
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