Die Lehre des Shândilya

[40] (Eine andere Version Chândogya-Upanishad 3, 14)


Er soll als die Wahrheit das Brahman verehren. Der Mensch besteht aus Wollen, und so groß wie das Wollen ist, mit dem er aus dieser Welt scheidet, so groß ist das Wollen, mit dem er nach dem Tode in jene Welt eingeht.

Er soll so das Selbst verehren: Verstand ist sein Stoff, der Hauch sein Leib, Glanz seine Erscheinungsform, der Äther [der Raum] sein Selbst. Es wandelt nach Belieben seine Gestalt, ist schnell wie der Geist, ist wahrhaften Entschlusses, wahrhaften Verhaltens, voll jeglichen Geruches und voll jeglichen Geschmackes, nach allen Himmelsrichtungen sich weitend, alles erfüllend, wortlos, achtlos. Wie ein Reis- oder Gersten- oder Hirsekorn oder eines Hirsekorns Korn, ist im Innern der Purusha [das Selbst], golden wie ein rauchloses Licht, größer als der Himmel, größer als der Luftraum, größer als die Erde, größer als alle Wesen. Es ist das Selbst des Hauches, es ist mein Selbst. Zu diesem Selbst werde ich beim Scheiden von hier gelangen. Wem solche Gewißheit ist, dem bleibt kein Zweifel. So sagt Shândilya; so ist es.


(X, 6, 3)

Quelle:
Upanishaden. Altindische Weisheit aus Brâhmanas und Upanishaden. Düsseldorf/Köln 1958, S. 40.
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