4. Die Einrichtungen der alten Könige

[168] Im Altertum wurde der Unterricht so betrieben, daß in jeder Familie eine Hausschule, in jedem Dorf eine Dorfschule, in jedem Bezirk eine Bezirksschule und in der Hauptstadt eine Hochschule war.

Jedes Jahr fand Aufnahme in die Hochschule statt, jedes zweite Jahr wurde Prüfung abgehalten. Nach dem ersten Jahr prüfte man die richtige Abteilung der Sätze, der Texte und das Erfassen des Sinns. Nach dem dritten Jahr prüfte man den Ernst der Arbeit und die Verträglichkeit mit den Kameraden. Nach dem fünften Jahr prüfte man den Umfang ihrer Übungen und die Anhänglichkeit an den Lehrer. Nach dem siebenten Jahr prüfte man sie in der Diskussion über das Gelernte und die Wahl der Freunde. Das hieß die kleine Vollendung. Nach dem neunten Jahr erkannten sie das Gemeinsame und konnten die Gegenstände nach ihren Ordnungen verbinden. Sie waren fest gegründet und ließen sich keine Rückfälle mehr zuschulden kommen. Das nannte man die große Vollendung.

Auf diese Art wurden sie tüchtig, das Volk zu gestalten und die Sitten zu bessern, so daß die Nahen sich freudig unterwarfen und die Fernen sehnsuchtsvoll ihrer gedachten. Das ist der Weg der Großen Wissenschaft.

Es steht geschrieben: »Die kleinen Ameisen (bringen ihre großen Ameisenhügel) durch beständige Arbeit zustande.« Ist damit nicht eben das gemeint?

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 168.
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