10. Rechtzeitige Beeinflussung der Schüler

[170] Die Methoden der Hohen Schule sind folgende: Man verhindert die Fehler, ehe sie sich zeigen: das ist Vorbedacht. Man handelt, wenn es so richtig ist: das ist Zeitgemäßheit. Man verletzt nicht den Takt beim Handeln: das ist Anpassung. Man läßt die Schüler aufeinander schauen und bessert sie dadurch: das ist gegenseitiges Abschleifen. Diese vier Dinge sind es, durch die das Lehren erfolgreich ist.

Will man etwas, das sich schon zeigt, verbieten, so trifft man auf Widerstand und setzt sich nicht durch. Will man erst, wenn die Zeit vorüber ist, lernen, so macht man sich bittere Mühe und erreicht doch schwerlich etwas. Wenn man vieles durcheinander darbietet ohne Reihenfolge, so fällt alles durcheinander, und es wird nichts gebildet. Lernt man einsam und ohne Freunde, so wird man ein Sonderling mit wenig Erfahrung. Diejenigen, die sich in der Freizeit zusammenrotten, widerstehen ihren Lehrern; die in der Freizeit von müßigen[170] Dingen schwatzen, vernachlässigen ihr Lernen. Diese sechs Dinge sind es, durch die das Lehren Mißerfolg hat.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 170-171.
Lizenz: