6. Die Wirkung des Inneren auf das Äußere

[177] Darum: Wenn der Edle still für sich weilt, so ist er ernst im Lernen, in der Bildung der Persönlichkeit, in der Erziehung der Gesinnung. Wenn er sich irgendwo niederläßt, wählt er die Gegend, und wenn er wandert, so wendet er sich Gelehrten zu. Dadurch schützt er sich vor Verkehrtem und wandelt im Rechten.

Die Richtung, die die Wesen einschlagen, hat stets eine Ursache. Das Kommen von Ehre und Schmach entspricht stets dem geistigen Wesen des Menschen.

Wenn das Fleisch fault, erzeugt es Würmer; wenn der Fisch verdirbt, erzeugt er Maden; wenn jemand lässig ist im Lehren und seine Person vergißt, dann erhebt sich Unheil und Wehe.

Das Starke zieht sich selbst das Zerbrechen zu, das Weiche zieht sich selbst das Umschließen zu. Die Verkehrtheit und der Schmutz in der eigenen Person sind es, aus denen der Widerwille der andern sich aufbaut.

Breite Reisig aus ganz gleichmäßig: das Feuer wendet sich dem Trocknen zu. Ebne die Erde ganz gleichmäßig: das Wasser wendet sich dem Feuchten zu. Gras und Bäume entstehen auf ihre Art, Vögel und Tiere wohnen in Herden zusammen. Die Dinge folgen alle ihrer Gattung.

Ist die Zielscheibe gesetzt, so kommen Bogen und Pfeil. Ist der Wald schön dicht, so kommen Axt und Beil. Wenn der Baum Schatten bildet, so ruhen die Vögel in seinen Zweigen. Wenn der Essig sauer ist, so sammeln sich die Essigälchen darin. So haben Worte die Kraft, Unheil anzuziehen, und Taten die Wirkung, Schmach anzuziehen; darum ist der Edle vorsichtig, wo er stehe.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 177.
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