2. Gründliche Bildung und Scheinbildung

[179] Was schon aus der Ferne glänzt, ist die äußere Form; was immer klarer wird beim Näherkommen, ist das Wissen.

Es ist, wie wenn schmutziges Wasser in Wagengleisen sich sammelt, und es wachsen Binsen darin. Wenn man es nur von oben betrachtet: wer weiß dann, daß es keine Quelle hat?2

Die Perle ist das lichte Prinzip im Dunklen, darum übertrifft sie das Feuer. Der Nephrit ist das dunkle Prinzip im Lichten, darum übertrifft er das Wasser. Und ihre Wandlungen sind göttergleich. Darum sammelt der Himmelssohn Perlen und Nephrite, die Fürsten Metall und Steine, die Großwürdenträger halten Hunde und Pferde, und die Leute aus[179] dem Volk sammeln Tuch und Seide. Wenn es nicht so wäre, so könnten die Starken alles an sich reißen, und die Wissenden könnten alles in ihrer Hand vereinigen. So muß man das für wertvoll erklären, was sie für wertlos halten, und das für wertlos erklären, was sie für wertvoll halten. Sonst wären die Hilflosen und Verlassenen wehrlos preisgegeben.«

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Das Schlammwasser, in dem Binsen wachsen, wird verglichen mit der bloßen äußeren Form, die Quelle mit dem soliden Wissen.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 179-180.
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