Fünfter Teil

Sirivaḍḍho

[290] 41

Die Höhle hallt von Donnerschlägen wider,

Die Bergeshäupter lodern blitzumzackt:

Im Höhlenbusen sicher sinnt ein Heiliger,

Des Meisters ohne Gleichen Sohnesbild.


Revato Khadiravaniyo

42

O Cālā, Upacālā, Sīsūpacālā,

Verweilt ihr, Schwestern, wohl besonnen auch?

Der Bruder naht, er prüft genau den Sinn,

Weicht halben Haares Breite nimmer ab.


Sumaṉgalo

[290] 43

Ich bin entfrönt, ich bin entfrönt,

Bin völlig frei vom Frone dreier böser Bürden:

Die Sichel hab' ich abgelegt, den Pflug entpflegt

Und hab' die Harke beigelehnt.

Wenn immer nur der Erde Not uns ängstet,

So will mich's dünken endlich denn genug, genug!

Wach' auf, Sumaṉgalo, wach' auf, Sumaṉgalo,

Und harre herrlich du geduldig aus.


Sānu

44

Um Tote weint man, Mutter, ja,

Lebendig sieht man nimmer sie;

Lebendig siehst du, Mutter, mich:

Sag' an, o Mutter, was du weinst?


Ramaṇīyavihārī

45

Gleichwie du merkst den starken Stier,

Der strauchelnd stürzt und stracks ersteht,

So merke sichern Seher wohl,

Der wachen Meisters Jünger ist.


Samiddhi

46

Ich bin Asket aus Zuversicht,

Hab' aufgegeben Haus und Hof,

Gewonnen Einsicht, weisen Witz,

Und fest und fein das Herz gefügt:

Gestalten gaukle wie du willst,

Verstören kannst du nimmer mich.


Ujjayo

[291] 47

Verehrung dir, erwachter Herr,

Du bist geheiligt überall:

Wie du verweilest heldensam

Verweil' ich selber wahnversiegt.


Sañjayo

48

Solang' ich fort vom Hause bin,

Als Pilger bettelnd, heimatlos,

Da weiß ich nichts von Absicht mehr

Von übler, von gemeiner Art.


Rāmaṇeyyako

49

Wo Lärm um Lärmen wirr ertönt

Von Werkeltag und Werkeldienst,

Da neigt sich nimmer hin das Herz:

Wo Einheit einigt ruht es recht.


Vimalo (I)

50

Der Staub ist naß benetzt, in Wirbeln stürmt es an,

Ein Blitz huscht übern Himmel hell;

Gedanken blassen dämmernd ab:

Ich hab' mein Herz gar fein gefaßt.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 290-292.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Prévost d'Exiles, Antoine-François

Manon Lescaut

Manon Lescaut

Der junge Chevalier des Grieux schlägt die vom Vater eingefädelte Karriere als Malteserritter aus und flüchtet mit Manon Lescaut, deren Eltern sie in ein Kloster verbannt hatten, kurzerhand nach Paris. Das junge Paar lebt von Luft und Liebe bis Manon Gefallen an einem anderen findet. Grieux kehrt reumütig in die Obhut seiner Eltern zurück und nimmt das Studium der Theologie auf. Bis er Manon wiedertrifft, ihr verzeiht, und erneut mit ihr durchbrennt. Geldsorgen und Manons Lebenswandel lassen Grieux zum Falschspieler werden, er wird verhaftet, Manon wieder untreu. Schließlich landen beide in Amerika und bauen sich ein neues Leben auf. Bis Manon... »Liebe! Liebe! wirst du es denn nie lernen, mit der Vernunft zusammenzugehen?« schüttelt der Polizist den Kopf, als er Grieux festnimmt und beschreibt damit das zentrale Motiv des berühmten Romans von Antoine François Prévost d'Exiles.

142 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang II. Sechs weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang II. Sechs weitere Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.

424 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon