[4]

[421] Typus: Die wahre Güte, Vornehmheit, Größe der Seele, die aus dem Reichtum heraus: welche nicht gibt, um zu nehmen – welche sich nicht damit erheben will, daß sie gütig ist; – die Verschwendung als Typus der wahren Güte, der Reichtum an Person als Voraussetzung.

[935]


Die Schwäche des Herdentieres erzeugt eine ganz ähnliche Moral wie die Schwäche des décadent: sie verstehen sich, sie verbünden sich (– die großen décadence-Religionen rechnen immer auf die Unterstützung durch die Herde). An sich fehlt alles Krankhafte am Herdentier, es ist unschätzbar selbst; aber unfähig, sich zu leiten, braucht es einen »Hirten« – das verstehn die Priester... Der Staat ist nicht intim, nicht heimlich genug; die »Gewissensleitung« entgeht ihm. Worin das Herdentier krank gemacht wird durch den Priester? –

[282]


Ein Faktum, ein Werk ist für jede Zeit und jede neue Art von Mensch von neuer Beredsamkeit. Die Geschichte redet immer neue Wahrheiten.

[974]


Wettstreit der Affekte und Überherrschaft eines Affektes über den Intellekt.

[613]


Jedes Lebendige greift so weit um sich mit seiner Kraft, als es kann, und unterwirft sich das Schwächere: so hat es seinen Genuß an sich. Die zunehmende »Vermenschlichung« in dieser Tendenz besteht darin, daß immer feiner empfunden wird, wie schwer der andere wirklich einzuverleiben ist: wie die grobe Schädigung zwar unsre Macht über ihn zeigt, zugleich aber seinen Willen uns noch mehr entfremdet – also ihn weniger unterwerfbar macht.

[769]


Über die Massen müssen wir so rücksichtslos denken wie die Natur: sie erhalten die Art.

[760] [421]

Quelle:
Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. München 1954, Band 3, S. 421-422.
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