Cäsūr

[758] Cäsūr (v. lat., Einschnitt), 1) Ruhepunkt innerhalb längerer Verse am Ende einer Reihe, welcher in der Mitte eines Fußes mit dem Ende eines Wortes zusammentrifft. Diese rhythmische C. ist entweder eine männliche, wenn sie nach der Arsis intritt, od. eine weibliche, wenn sie nach einem Theil der Thesis eintritt. Schließt der Gedanke mit dem Ende eines Versfußes, so heißt dies eine metrische C., z.B. in den Versen: Quid tibi | pasto | res | Liby | ae, quid | pascua | versu |ersequar; et ra | ris habi | tata ma | palia |tectis, sind die rhythmischen C-en bei pastores Libyae, raris u. habitata; die metrische C. nach persequar. Cäsurlose Verse, wo jeder Versfuß aus einzelnen Wortfüßen bestehen, wie: Romae | moenia | terruit | impiger | Hannibal | armis, wird manbei Klassikern schwerlich finden; 2) (Mus.), Abschnitt od. kurzer Ruhepunkt einer musikalischen Periode von einigen Takten, sie wird nicht durch ein eigenes Zeichen angedeutet, sondern soll empfunden sein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 758.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: