Bödelibahn

[433] Bödelibahn (Schweiz), im Berner Oberland; verbindet den Thunersee (Uferstation Därligen) mit dem Brienzersee (Uferstation Bönigen) und beide mit Interlaken.

Die B. wurde vom Kanton Bern am 28. Dezember 1870 konzessioniert. Die ganze Länge der Bahn beträgt bloß 8∙4 km: Därligen-Interlaken[433] 4∙329 km, am 12. August 1872, Interlaken-Bönigen, 4∙124 km, am 1. Juli 1874 eröffnet. Sie besaß bis zum Zeitpunkt ihrer Verpachtung an die Thunerseebahn eine Trajektanstalt auf dem Thunersee. Ursprünglich selbständig betrieben, wurde sie vom 1. September 1876 bis 31. Dezember 1888 durch die Jura-Bern-Luzern-Bahn verwaltet. Am 1. Januar 1889 wurde sodann der Betrieb der Bahn an einen Einzelunternehmer, am 1. Juni 1893 (Zeitpunkt der Betriebseröffnung der Thunerseebahn) die Teilstrecke Därligen-Interlaken an die Thunerseebahn verpachtet. Die Teilstrecke Interlaken-Bönigen dagegen wurde bis zum 1. Mai 1895 wieder von der eigenen Verwaltung betrieben, von da an jedoch durch die Jura-Simplon-Bahn, die auch seit 1. März 1894 den Betrieb der Thunerseebahn besorgte. Durch Vertrag vom 13. April 1899 ging das Eigentum der B. auf den 1. Januar 1900 an die Thunerseebahn über, die mit diesem Zeitpunkt auch den Betrieb der ganzen Bahn übernahm.

Der kleinste Krümmungshalbmesser der Bahn beträgt 150 m, die Größtsteigung 7 (bei der Lütschinenbrücke).

Die Baukosten der Bahn betrugen ursprünglich 1,467.975 Fr. (173.663 Fr./km) für die Bahnanlage und feste Einrichtung, 338.285 Fr. (37.588 Fr./km) für Rollmaterial, im ganzen 1,806.260 Fr. (211.251 Fr./km). Auf Grund des schweizerischen Gesetzes über das Rechnungswesen der Eisenbahnen sind die Baukosten Ende 1899 im ganzen mit 1,799.975 Fr. oder oder 227.535 Fr./km festgesetzt.

Dietler.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 2. Berlin, Wien 1912, S. 433-434.
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