Kettenbahnen

[355] Kettenbahnen. Eine Kette ohne Ende, die durch einen Motor angetrieben wird, nimmt die mit ihr durch einen Mitnehmer verbundenen Wagen, die in der Regel auf Schienengleisen, seltener auf Hängebahnen laufen, mit.

Die K. finden vornehmlich im Bergbau, aber auch für die Förderung bei steilem Gelände im Freien, ebenso für Personenförderung Anwendung. Sie sind meist zweigleisig, so daß die Wagen auf einem Gleis hin-, auf dem anderen zurücklaufen. Die Kette kann über oder unter den Fahrzeugen liegen; man bezeichnet die Bahnen dann entsprechend als solche mit Oberkette und als unterlaufende oder mit Unterkette.

Die Oberkette ist für stärkere Steigungen zweckmäßig, da sie sich in gabelförmige Mitnehmer leicht einlegt und sicher festgehalten wird. Die Unterkette ist für kurze Förderlängen und oberirdischen Betrieb, in Verwendung. Als Antriebsmotoren sind Dampf, Preßluft, Wasser unter Druck und Elektrizität in Verwendung.

Die Längen der ausgeführten K. bewegen sich von 500 bis 5000 m. Die Steigungsverhältnisse gehen bis 25% (1 : 4); die kleinsten Krümmungshalbmesser betragen 5 bis 10 m; die Gleise haben 0∙5 bis 1∙0 m Spurweite.

Im übrigen haben die K. viele den Seilbahnen ähnliche Einrichtungen, s. Art. Seilstandbahnen.

Literatur: Dolezalek, Kettenbahnen, Luegers Lexikon der ges. Technik. 2. Aufl. – Hauer, Die Fördermaschine der Bergwerke. Leipzig 1885. – Braun, Die Kettenförderung. Freiberg 1886. – A. Koppel, Über Kettenaufzüge. Berlin 1896. – Stein, Die verschiedenen Methoden der Streckenförderung. Gelsenkirchen 1896. – Buhle. Technische Hilfsmittel zur Förderung von Sammelkörpern. Berlin 1906.

Dolezalek.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 355.
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