Längenmessungen

[61] Längenmessungen (measurements of length; déterminations des longueurs; misurazioni delle lunghezze) im Gelände bezwecken die Ermittlung des Abstandes der Projektion je zweier Punkte auf eine wagrechte Ebene.

Die Grundlage der L. bildet zurzeit in den meisten Kulturstaaten das internationale Meter, das durch das in Breteuil bei Paris aufbewahrte Urmeter verkörpert ist. Kopien dieses Urmeters sind in allen Staaten, die das Metermaß angenommen haben, vorhanden und dienen hier zur Prüfung aller Längenmessungshilfsmittel.

Für L. im Gelände werden verwendet:

1. Meßlatten oder Meßstangen, Holzstäbe meistens von 5 m Länge mit metallenen Endbeschlägen, deren Endflächen die Stangenlänge begrenzen. Im übrigen sind sie in Meter und Dezimeter eingeteilt, während kleinere Intervalle mit Zuhilfenahme eines Millimetermaßstabes abgelesen werden. Meßlatten und Meßstangen werden paarweise verwendet und beim Gebrauch in der zu messenden Linie unmittelbar vor einander gelegt. Bei steigendem oder fallendem Gelände hält man die Latten in der Regel wagrecht, wobei dann das jeweilig über dem Erdboden befindliche Ende herabgelotet wird, oder man mißt die Länge auch unmittelbar auf dem Erdboden und bestimmt den Einfluß der Geländeneigung durch besondere Hilfsinstrumente, Neigungsmesser, Schrägmesser u.a.

2. Meßbänder aus Stahl, meistens 20 m lang, 20–25 mm breit und 0∙5 mm dick, sind ebenfalls mit einer Unterteilung in Meter und Dezimeter durch aufgenietete Messingblättchen oder durch Niete oder auch durch eingestanzte Löcher versehen. Die Meßbandlänge wird durch die Mitten zweier an den Enden befestigter Ringe bezeichnet, die beim Gebrauch über zwei mit Eisenstäben versehene Richtstäbe geschoben werden. Beim Messen sind zwei Gehilfen erforderlich, die das Band vermittels der beiden Stäbe auf dem Erdboden spannen. Durch einen Zählstift wird die Stelle des vorderen Stabes bezeichnet, die dann nach dem Weiterziehen des Bandes durch den hinteren Stab eingenommen wird. Die Anzahl der vom Hintermann aufgenommenen Zählstifte entspricht den bisher gemessenen ganzen Meßbandlängen.

Kleine Stahlbänder mit Aufrollvorrichtung in einem Metallrahmen oder einer Kapsel werden zum Messen kurzer Linien, z.B. der Ordinaten bei der Stückvermessung gebraucht.

Über indirekte L. mit Entfernungsmessern s. Tachymetrie.

Eggert.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 61.
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